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Fördergelder Wie KMU von Förderungen für Digitalisierung profitieren

Redakteur: Katharina Juschkat

Digitalisierung in KMU besteht meistens aus Insellösungen, aber selten aus einem ganzheitlichen Ansatz. Das sollten KMU schnell ändern, fordert die KfW. Mit welcher Förderung das möglich wird.

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Digitalisierung kostet – aber KMU können Förderungen beantragen.
Digitalisierung kostet – aber KMU können Förderungen beantragen.
(Bild: gemeinfrei / Pexels )

Frankfurt – Die Corona-Krise hat die Digitalisierung in vielen Betrieben vorangetrieben – das bestätigt eine aktuelle Bitkom-Studie. Aber die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) empfiehlt: Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) sollten jetzt gezielt in die Digitalisierung investieren – und dafür die Unterstützung von Bund und Ländern nutzen. Aufgrund von Corona können KMU zum Teil erhöhte Förderquoten abrufen.

Ganzheitlicher Ansatz statt Insellösung

Bisherige Digitalisierungsprojekte, so analysiert die Förderbank, beschränken sich vorwiegend auf den Einsatz von Collaboration-Tools und die Automatisierung von Prozessen. Im Vergleich zu anderen Investitionsfeldern sind diese Ausgaben seit Jahren niedrig. Entscheidend ist jedoch eine ganzheitliche Digitalisierung, warnen die Autoren der Studie. Hierzu gehört beispielsweise auch die Entwicklung neuer digitaler Geschäftsmodelle, Dienstleistungen und Produkte.

Bund und Länder bieten Unterstützung bei der Digitalisierung an: Ihre Förderprogramme richten sich gezielt an mittelständische Betriebe, die die gegenwärtige Krise zur Modernisierung nutzen und vor diesem Hintergrund ihre Digitalisierung gerade jetzt vorantreiben wollen.

Welche Förderungen für KMU greifen

Zu den wichtigsten Initiativen auf Bundesebene zählt „Digital Jetzt“. Das Programm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) richtet sich an Unternehmen mit drei bis 499 Beschäftigten aus allen Branchen, einschließlich Handwerk und freie Berufe. Die Betriebsstätte oder Niederlassung muss ihren Sitz in Deutschland haben. Das Programm umfasst zwei Module:

  • 1. Das Modul „Investition in digitale Technologien” unterstützt Unternehmen bei ihren Investitionen in Software und Hardware, insbesondere für die interne und externe Vernetzung. Förderfähig sind zum Beispiel Projekte rund um datengetriebene Geschäftsmodelle, Künstliche Intelligenz (KI), Cloud-Anwendungen, Big Data, Sensorik, 3D-Druck sowie IT-Sicherheit und Datenschutz.
  • 2. Das Modul „Investition in die Qualifizierung der Mitarbeitenden” unterstützt Unternehmen dabei, Beschäftigte im Umgang mit digitalen Technologien weiterzubilden. Förderfähig sind Maßnahmen, die die Qualifizierung der Mitarbeiter verbessern – insbesondere im Hinblick auf die Erarbeitung und Umsetzung einer Digitalstrategie. Zuschüsse gibt es zudem für Weiterbildungen, die Kenntnisse in IT-Sicherheit und Datenschutz sowie Basiskompetenzen für das digitale Arbeiten vermitteln. Die Fortbildungsanbieter müssen nach ISO 9001 zertifiziert sein oder eine Akkreditierung nach AZAV vorweisen können.

Unternehmen können eine Förderung in einem oder beiden Modulen beantragen. Die maximale Fördersumme beträgt 50.000 Euro pro Unternehmen – je nach Projekt und Unternehmensgröße.

Weitere Fördermaßnahmen für die Digitalisierung

Für Digitalisierungsvorhaben im Bereich Industrie 4.0, also etwa das Vernetzen von ERP- und Produktionsanlagen oder die Entwicklung und Implementierung von IT- und Datensicherheitskonzepten, bietet die KfW einen ERP-Digitalisierungs- und Innovationskredit.

Die bundesweite Förderinitiative richtet sich an KMU, die seit mindestens zwei Jahren am Markt sind. Bereitgestellt werden Kredite über 25.000 bis 25 Millionen Euro mit einer Mindestlaufzeit von zwei Jahren. Auch die Umsetzung digitaler Plattformen und Vertriebskanäle sowie Apps, innovative Produktionsmethoden wie 3D-Druck oder der Ausbau innerbetrieblicher Breitbandnetze werden mit dem Kredit gefördert.

Förderungen auf Landesebene

Der „Digitalbonus“ fördert KMU in Bayern und Thüringen bei folgenden Vorhaben:

  • Entwicklung, Einführung und Verbesserung von Produkten, Dienstleistungen und Prozessen
  • Migration und Portierung von IT-Systemen und -Anwendungen
  • Hard- und Software für die interne und externe Vernetzung
  • Industrie 4.0
  • datengetriebene Geschäftsmodelle
  • Warenwirtschaftssysteme
  • KI
  • Cloud
  • Sensorik
  • IT-Sicherheit

„Mittelstand Innovativ & Digital“ heißt eine Initiative, mit der das Land Nordrhein-Westfalen KMUs unterstützt. Das Förderprogramm basiert auf einem Gutscheinmodell. Es werden drei Gutscheinvarianten angeboten, die unterschiedliche Ziele verfolgen und unterschiedlich dotiert sind:

  • Beim Gutschein „Digitalisierung“ (Fördersumme bis zu 15.000 Euro) geht es um die Analyse und Umsetzung von Digitalisierungslösungen.
  • Mit dem Gutschein „Analyse“ (Fördersumme bis zu 15.000 Euro) werden vor allem Technologieanalysen für Produkt- oder Dienstleistungsinnovationen und innovative Produktionsverfahren adressiert.
  • Der Gutschein „Innovation“ (Fördersumme bis zu 40.000 Euro) fördert die Forschung, Entwicklung und Umsetzung im Hinblick auf Innovationsvorhaben.

Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie wurden die Förderquoten noch einmal erhöht.

Christian Zöhrlaut, Director Products Medium Segment bei Software-Anbieter Sage, empfiehlt: „Unternehmen sollten diese Möglichkeit nutzen – und zwar jetzt. Wer weitere Jahre mit der Digitalisierung wartet, riskiert, den Anschluss zu verlieren. Wir empfehlen kleinen und mittelständischen Betrieben, die gegenwärtige Krise bewusst als Chance zur Modernisierung zu nutzen. Die Fördergelder auf Bundes- und Länderebene helfen dabei.“

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