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Flüchtige organische Verbindungen

Emissionen flüchtiger organischer Verbindungen auf der Spur

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Ferner sieht das AgBB-Schema für alle Substanzen „grundsätzlich eine einheitliche Nachweisgrenze von 1 µg/m3 vor, um das Emissionsspektrum zunächst qualitativ möglichst vollständig zu erfassen. Je nach Anforderung sind alle Einzelstoffe weiterhin zu quantifizieren und ab einer Konzentration von 5 µg/m3 sowohl als Einzelstoff als auch in der Summe zu berücksichtigen. Ausnahmen gelten für kanzerogene Stoffe der EU-Kategorie 1 und 2. Die Quantifizierung der identifizierten Substanzen mit NIK-Werten (niedrigste (toxikologisch) interessierende Konzentrationen; engl. LCI = Lowest Concentration of Interest) und der Kanzerogene hat substanzspezifisch zu erfolgen. Die Quantifizierung der identifizierten Substanzen ohne NIK-Werte und die der nicht-identifizierten („unbekannten“) Substanzen erfolgt jeweils gegen Toluol-Äquivalente.“

Schnellverfahren Thermoextraktion

„Der vom AgBB geforderte Prüfzeitraum von rund einem Monat eignet sich hervorragend, um ein umfangreiches Emissionsprofil zu erhalten“, bemerkt Gerd Bittner, stelle jedoch für die Industrie, insbesondere bei Neuentwicklungen, die eine frühzeitige bzw. produktionsnahe Bewertung oder Optimierung des Produkts erfordere, ein Problem dar (time to market). Gerd Bittner: „Ein Produkt, das die AgBB-Bewertungskriterien erfüllt, ist für die Verwendung in Innenräumen geeignet.“ Die Auswertung erfolge dabei anhand typischer Peakmuster, die sich aufzeichnen und vergleichen lassen; es ließen sich Substanzen qualitativ vergleichen, Leitkomponenten identifizieren und eine Quantifizierung durch die Zugabe eines internen Standards realisieren. Die Prüfkammermessung sei überdies nicht nur zeit-, sondern auch arbeits- und kostenintensiv. Daher führe das TFI seit Jahren im Zuge der Produktentwicklung, zur Produktions- und Chargenkontrolle sowie zum Zwecke der Reklamationsuntersuchung und Identitätsprüfung im Auftrag Schnelltests mittels Thermoextraktion durch.

Ergänzung zur Prüfkammeranalyse

Zum Einsatz komme dabei u.a. der Gerstel-Thermal-Extractor (TE), der aufgrund seines groß dimensionierten Extraktorrohres (ID: 14 mm, L: 177 mm, davon 75 mm Probenraum) die Aufnahme unterschiedlicher Probearten und -mengen erlaubt: „Wir untersuchen damit textile wie elastische Bodenbeläge, Mehrschichtensysteme wie auch unterschiedlich konsistente bzw. adäquat präparierte Verlegewerkstoffe, also Kleber“, berichtet Gerd Bittner. Die Proben werden ausgeheizt und die extrahierten Analyten auf Tenax angereichert. Die TDS-GC/MS-Analyse erfolgt schließlich gemäß den Richtlinien der AgBB.

„Durch Anpassung der unterschiedlichen Testbedingungen der Emissionsprüfkammer an die Thermoextraktion zeigt das ausgetestete Thermoextraktionsverfahren unter den Aspekten einer Vergleichbarkeit der Emissionen bzw. der typischen Peakmuster qualitativ eine zufriedenstellende Übereinstimmung“, bemerkt Gerd Bittner und ergänzt: „Nach unseren bisherigen Erfahrungen lassen sich mit dem TE-System für ein Kurzzeitverfahren die VOC aus den unterschiedlichsten Bodenbelägen, Verlegewerkstoffen und Fußbodenaufbauten unter den Aspekten der Vergleichbarkeit und des Emissionspotenzials effizient und sicher bestimmen. Damit erweist sich die Thermoextraktion als wertvolle Ergänzung zur Prüfkammeruntersuchung.“

*G. Deußing, ScienceCommunication, 41464 Neuss

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