Hightech-Experiment zur Navigation Hochpräzise Abstandsmessung im Weltraum
Jod, ein Lasersystem und eine Rakete – mit diesen Zutaten haben Berliner Forscher den Grundstein für Laser-Abstandsmessungen mit allerhöchster Präzision gelegt. Die Ergebnisse ihres Experiments könnten Wegbereiter für optische Satellitensysteme zur Navigation sein.
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Berlin – Erstmalig wurde eine Frequenzreferenz auf Basis von molekularem Jod im Weltraum erfolgreich demonstriert. Was sich ein bisschen wie Science Fiction anhört, ist den beteiligten Forschern zufolge ein wichtiger Schritt zu laserinterferometrischen Abstandsmessungen zwischen Satelliten. Auch für zukünftige globale Navigationssatellitensysteme auf Basis optischer Technologien könnten die Ergebnisse wegbereitend sein.
Die Tests zur Frequenzreferenz wurden am 13. Mai an Bord der Höhenforschungsrakete „Texus 54“ durchgeführt. Ein kompaktes Lasersystem, das maßgeblich von der Humboldt-Universität Berlin und dem Ferdinand-Braun-Institut entwickelt wurde, demonstrierte dabei seine Weltraumtauglichkeit.
Für Messungen von Position und Gravitation
Im Jokarus-Experiment (Jod Kamm Resonator unter Schwerelosigkeit) wurde zum erstem Mal eine aktive optische Frequenzreferenz auf Basis von molekularem Jod im Weltraum qualifiziert. Mit einem Frequenzkammgenerator, wie dort verwendet, lassen sich extrem hohe Frequenzen messen, die mit anderen Messmethoden gar nicht erfassbar sind. Dazu wird die tatsächliche Frequenz in eine messbare, niedrigere Frequenz – zum Beispiel im Bereich von Radiowellen – umgewandelt. Durch Zurückrechnen kann dann die eigentliche Frequenz bestimmt werden.
Die Ergebnisse des Jokarus-Experiments sind ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Einsatz optischer Uhren im Weltraum. Derartige Uhren werden unter anderem benötigt in satellitengestützten Navigationssystemen, die Daten zur genauen Positionsbestimmung liefern. Auch für fundamentalphysikalische Untersuchungen, wie die Detektion von Gravitationswellen oder zur Vermessung des Schwerefelds der Erde, sind seien unverzichtbar, heißt es in einer Pressemeldung.
Das Experiment demonstrierte die automatisierte Frequenzstabilisierung eines frequenzverdoppelten 1064 nm Extended Cavity Diode Lasers (ECDL) auf einen molekularen Übergang in Jod. Dank integrierter Software und entsprechenden Algorithmen funktionierte das Lasersystem vollkommen eigenständig. Zu Vergleichszwecken wurde während des gleichen Weltraumflugs eine Frequenzmessung mit einem optischen Frequenzkamm im separaten Experiment FOKUS II durchgeführt.
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