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Tipps- und Tricks für Gebrauchtgeräte HPLC-MS/MS – Nicht nur in der Stoffwechseldiagnostik einsetzbar

Redakteur: Dipl.-Chem. Marc Platthaus

Rückstandsanalytik liefern HPLC-Systeme gekoppelt mit der der Tandem-MS. Trotz der vermeintlichen Komplexität der Technologie lassen sich bestehende Systeme kostengünstig aufrüsten.

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Dieser Beitrag gehört zur Reihe Tipps und Tricks rund um gebrauchte Geräte im Labor.
Dieser Beitrag gehört zur Reihe Tipps und Tricks rund um gebrauchte Geräte im Labor.

Mit Einführung des erweiterten Neugeborenenscreenigs um die Jahrtausendwende hat die Tandem-Massenspektrometrie enorme Bedeutung für die Früherkennung angeborener, behandelbarer Stoffwechselerkrankungen erlangt. Seit dieser Zeit wird mit großem Aufwand in zahlreichen Arbeitsgruppen im In- und Ausland an der Verbesserung der Methodik gearbeitet, um immer mehr Krankheitsgruppen mit einer möglichst geringen Anzahl an Analysen zu erfassen. Das Zentrum für Stoffwechseldiagnostik Reutlingen GmbH gehört zu den Pionieren der neuen Technologie und setzt diese revolutionäre Technik seit 1998 mit großem Erfolg für das selektive Screening auf angeborenen Stoffwechselstörungen ein.

Das Spektrum der detektierbaren Defekte wurde signifikant erweitert

Der Schwerpunkt lag zunächst auf kleinen Molekülen, Aminosäuren und Acylcarnitinen. Nach und nach wurden weitere Metabolite mit dem Ziel, möglichst viele Störungen mit möglichst geringer Anzahl an unterschiedlichen Analysen zu erfassen, integriert. Mit Anschaffung eines API 3000 wurde das Spektrum der detektierbaren Defekte signifikant erweitert. Die Weiterentwicklung des bewährten und äußerst robusten API 365 zeichnet sich dabei vor allem durch eine Verbesserung der Sensitivität um den Faktor 10 aus. Substanzabhängig kann der Gewinn etwas weniger, aber auch erheblich mehr betragen. Die wesentlichen Verbesserungen wurden durch einen erhöhten Transfer an Analytmolekülen in das MS und durch eine erhöhte Ionisierungsrate durch Modifikation der ESI-Ionenquelle (Turbo-Ionspray) erreicht.

API 3000 auch für Umsteiger interessant

Die Abwärtskompatibilität in Bezug auf die Ionenquellen macht das API 3000 insbesondere auch für Umsteiger interessant: Ein großer Teil des teuren vorhandenen Equipments (APCI, APPI) kann weiter genutzt und muss nicht neu angeschafft werden. Damit wurde das routinemäßige Screening auf Defekte möglich, die bisher mit aufwändigen Einzeluntersuchungen abgeklärt werden mussten. Neben den medizinischen Anwendungen ist der vergleichbare Fortschritt bei anderen Applikationen, beispielsweise der Doping- und Rückstandsanalytik gegeben. Auch die forschende Pharmaindustrie hat von den neuen Möglichkeiten profitiert: Aussagekräftige Messungen können nun bei deutlich reduzierter Substanzmenge durchgeführt werden.

Eine zuverlässige Probenzuführung in Form eines HPLC-Systems ist unerlässlich

Sowohl für die Forschung als auch für die analytische Routine ist eine zuverlässige Probenzuführung in Form eines HPLC-Systems unerlässlich. Agilent hat sich hier über Jahre hinweg einen hervorragenden Ruf erworben. Die 1100er-Serie gilt zu Recht als eines der zuverlässigsten Systeme seiner Art und deckt ausführungsabhängig einen großen Anwendungsbereich ab.

Die Versorgungslage in Bezug auf Verschleiß- und Ersatzteile ist für beide Produktlinien zum gegenwärtigen Zeitpunkt exzellent. Darüber hinaus bieten sowohl Applied-Biosystems als auch Agilent ausgezeichneten Service in Form von erfahrenen Service-Technikern und einer erfreulich kurzen Reaktionszeit in den seltenen Fällen, in denen der Operator Unterstützung benötigt. Die Wartungsfreundlichkeit bewerten wir als eher hoch: Ein Großteil der Routinewartung kann vom Anwender mit geringem Schulungsaufwand selbst durchgeführt werden.

Aufgrund der großen Verbreitung sowohl des API 3000 als auch der Agilent 1100-Serie sind zahlreiche Applikationen publiziert, die sich mit überschaubarem Aufwand reproduzieren lassen. Zudem finden sich in den einschlägigen Foren wertvolle Hinweise für Optimierung oder falls erforderlich Troubleshooting.

* Der Autor arbeitet als Ingenieur beim Zentrum für Stoffwechseldiagnostik Reutlingen.

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