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Zehn Milliarden US-Dollar Schaden pro Jahr

Naturkatastrophen bedrohen Weinregionen

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Klimawandel

Der globale Klimawandel wirkt sich auf die Weinindustrie sowohl positiv als auch negativ aus, wie die Studie zeigt. So rechnen die Forscher mit einer Verschiebung der Weinbaugebiete nach Süden und nach Norden: Weiter nördlich und südlich können neue Weinregionen entstehen, am Äquator dagegen einige Weinregionen verloren gehen. Viele Weine können sich dadurch tatsächlich verbessern. „Die englischen, kanadischen und nordchinesischen Weinregionen werden voraussichtlich ihre Produktion deutlich steigern, ihren Marktanteil erhöhen und ihre Qualität weiter verbessern“, prognostiziert Dr. Daniell.

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Insgesamt erwarten die Wissenschaftler, dass viele Weinbaubetriebe die Klimaveränderungen meistern werden, indem sie Rebsorten oder Erntezeiten ändern. Zusätzlich werden sie von neuen Traubenstämmen, innovativen Technologien zur Produktionsoptimierung und zur Reduzierung von Schäden durch Krankheiten und Schädlinge sowie neuen Möglichkeiten zum Schutz vor extremen Wetterereignissen profitieren.

Weitere Risiken: Buschbrände, Überschwemmungen, Vulkanausbrüche

Die Studie befasst sich auch mit Problemen wie Buschbränden und dadurch verursachter Verrußung von Reben. Allerdings sind dazu Untersuchungen in kleineren Maßstäben erforderlich, bevor die Ergebnisse in den globalen Index aufgenommen werden können. Darüber hinaus untersuchen die Wissenschaftler die Auswirkungen von Überschwemmungen auf Reben. Die schwerwiegendsten Folgen hätte allerdings der Ausbruch eines großen Vulkans, wie der Ausbruch von Laki 1783/84 oder der Ausbruch des Tambora 1815, der 1816 zum „Jahr ohne Sommer“ machte. Atmosphärische Veränderungen, Mangel an Sonnenlicht und globale Transportprobleme würden allerdings nicht nur die Weinindustrie vor große Probleme stellen – andere Fragen der Ernährungssicherheit wären dann wohl wichtiger.

Derzeit wächst die Weinindustrie trotz aller Risiken weiter und diversifiziert sich. „Durch detaillierte Analyse der Risiken kann die Forschung Winzer und Regierungen gleichermaßen dabei unterstützen, sich angemessen auf Naturereignisse vorzubereiten und Verluste zu verringern“, sagt Dr. James Daniell. Der aus Australien stammende Geophysiker hat auch die Datenbank CATDAT mit sozioökonomischen Kennzahlen zu Naturkatastrophen entwickelt. Im vergangenen Jahr veröffentlichte er Statistiken aus CATDAT, nach denen durch Naturkatastrophen seit Beginn des 20. Jahrhunderts acht Millionen Menschen starben sowie wirtschaftliche Schäden in Höhe von sieben Billionen US-Dollar entstanden.

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