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Theorie durch Todesfall bestätigt
Eine Bestätigung für ihre Theorie fanden die Wissenschaftler am Beispiel eines tragischen Todesfalls: Eine junge Frau hatte nach einer medikamentösen Behandlung ein Hypersensitivitätssyndrom (DRESS) entwickelt – eine in der Regel lebensbedrohliche Erkrankung, die mit Veränderungen der Haut, des Blutbilds sowie der inneren Organe einhergeht.
Der Verdacht, dass in diesen Fällen das Medikament Viren aktiviert haben könnte, wird bereits seit Längerem von der Wissenschaft diskutiert – ein Nachweis ist bisher allerdings nicht gelungen. Prusty und seine Kollegen stießen jetzt im Blut der Verstorbenen auf Spuren des Erbguts von HHV-6 – allerdings in unterschiedlicher Konzentration zu unterschiedlichen Zeiten des Krankheitsgeschehens. So war beispielsweise zum Zeitpunkt des Todes die Viruslast sehr gering.
Ganz anders hingegen die Konzentration der Mikro-RNA: „Sämtliche Biopsieproben zeigten ein positives Signal für diese spezielle RNA“, sagt Bhupesh Prusty. Dies spreche für eine potenzielle Wirksamkeit der RNA als viraler Biomarker für den Nachweis einer aktiven Virusinfektion im Organismus.
Damit zeigen Prusty und Kollegen erstmals experimentell, dass verschiedene verschreibungspflichtige Medikamente HHV-6 reaktivieren können, was zu lebensbedrohlichen Zuständen führen kann. Die frühzeitige Erkennung der viralen Reaktivierung kann daher für weitere klinische Interventionen hilfreich sein.
Originalpublikation: Bhupesh K. Prusty, Nitish Gulve, Suvagata Roy Chowdhury, Michael Schuster, Sebastian Strempel, Vincent Descamps and Thomas Rudel: HHV-6 encoded small non-coding RNAs define an intermediate and early stage in viral reactivation. npj Genomic Medicine (2018); doi:10.1038/s41525-018-0064-5
* G. Bartsch: Julius-Maximilians-Universität Würzburg, 97070 Würzburg
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