Klinische Studie am Menschen Zaubermittel gegen Typ-2-Diabetes?
Gute Nachrichten für Typ-2-Diabetiker: Ein neues Präparat verspricht, nicht nur den Blutzucker zu senken, sondern auch das Körpergewicht. Da Übergewicht häufig die Ursache für die Zuckerkrankheit ist, wäre das Medikament damit gleich in zweierlei Hinsicht hilfreich. Wie das „Zaubermittel“ wirkt und welche Nebenwirkungen die Probanden der ersten klinischen Studie in Kauf nehmen mussten, erfahren Sie in diesem Beitrag.
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Leipzig – Über sechs Millionen Deutsche haben Diabetes. Rund 90 Prozent davon leiden an Typ-2-Diabetes, der früher auch als Altersdiabetes bezeichnet wurde. Sie sprechen immer schlechter auf das Hormon Insulin an, das nach der Nahrungsaufnahme Zucker und andere Nährstoffe in die Körperzellen zur Energiegewinnung einschleust und die überschießende Zuckerproduktion der Leber bremst. Eigenes Insulin wird weniger produziert, sodass immer mehr Zucker im Blut bleibt, der Blutzuckerspiegel erhöht sich.
Ein Teufelskreis: Diabetes und Übergewicht
Neben genetischen Ursachen gilt als einer der Hauptauslöser des Typ-2-Diabetes Übergewicht und Adipositas. „Wenn Patienten sich krankheitsbedingt Insulin spritzen müssen oder insulinsteigernde Medikamente bekommen, nehmen die meisten weiter zu. Wir schicken sie damit in einen Teufelskreis: Sie haben Diabetes, weil sie übergewichtig sind. Gegen den Diabetes spritzen sie Medikamente, die sie noch mehr zunehmen lassen. Hätten wir ein Zaubermittel, würde dieses den Blutzucker senken und gleichzeitig das Gewicht reduzieren“, schildert Prof. Dr. Michael Stumvoll, Studienleiter und Professor für Endokrinologie an der Universität Leipzig.
„Zaubermittel“ reguliert Blutzucker und sättigt
Ein mögliches „Zaubermittel“ hat Stumvoll nun in einer klinischen Studie das erste Mal am Menschen getestet. Das Besondere an diesem Medikament: Es reguliert den Blutzucker und wirkt gleichzeitig sättigend. Die Teilnehmer der nun publizierten klinischen Studie wiesen verbesserte Blutzuckerwerte auf und verloren zudem Gewicht.
Der injizierbare Eiweißbotenstoff wird als dualer Agonist bezeichnet: Er stimuliert nämlich sowohl den Glucagon-Rezeptor, der den Blutzucker kontrolliert, als auch den GLP1-Rezeptor, was zu zahlreichen günstigen Stoffwechselwirkungen führt, einschließlich Steigerung des Sättigungsgefühls im Gehirn. Somit hat das Medikament auch ein großes Potenzial für die Adipositas-Therapie. Am verwandtesten ist dem Medikament das körpereigene Hormon Oxyntomodulin, das zu den sättigenden Darmhormonen zählt, aber keinen Blutzuckereffekt hat.
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