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VCI-Prognos-Studie: Chemie 2030

Zukunftsszenarien für die Deutsche Chemieindustrie – Chemie 2030

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Die Politik soll es richten

Ein in verschiedener Hinsicht unberechenbarer Faktor sind die politischen Rahmenbedingungen. Sie können die Situation verändern – im Positiven wie im Negativen. Das zeigt die Studie in zwei alternativen Entwicklungspfaden: Im Szenario „zerrissene Wertschöpfungsketten“ wird eine restriktive Industriepolitik zu Grunde gelegt, die vor allem in Bezug auf die Energieversorgung zu massiven wirtschaftlichen Einschnitten für die gesamte Industrie führen würde.

Für dieses Szenario der Deindustrialisierung in Deutschland hat Prognos einen volkswirtschaftlichen Gesamtschaden von 440 Milliarden Euro errechnet. „Wenn die drei Eckpfeiler der Energiepolitik 'sicher, sauber und bezahlbar' nicht mehr gewährleistet sind, entstehen tiefe Risse in unserem Wirtschaftssystem. Reißen die etablierten Wertschöpfungsketten in Deutschland, würde der industrielle Kern schwer geschädigt. Die mangelnde Versorgung der Kundenbranchen mit energieintensiven Vorleistungen aus der Chemie würde letztlich zu einer Abwanderung wichtiger Industriezweige führen“, erklärte Engel.

Innovationsfreundliches Umfeld

Dagegen zeigt das Szenario „innovationsfreundliches Umfeld“, dass die Politik mit den richtigen Maßnahmen zusätzliche Wachstumskräfte mobilisieren und so einen beträchtlichen positiven Schub für die deutsche Volkswirtschaft bis 2030 auslösen könnte: Er lässt sich nach den Berechnungen von Prognos auf rund 190 Milliarden Euro beziffern.

Aus Sicht der Branche lassen sich aus der Studie folgende Punkte für die Politik ableiten: Es muss der demografisch bedingten Verknappung von Arbeitskräften entgegengewirkt und das Bildungssystem verbessert werden. Darüber hinaus gilt es, die Einwanderungsmöglichkeiten für Fachkräfte zu verbessern. Durch staatliche Forschungsförderung, eine bessere Qualifizierung der Arbeitnehmer und eine höhere Technologieakzeptanz in der Gesellschaft lässt sich das Innovationspotenzial Deutschlands verbessern.

Politisch festgelegte Forschungsfelder sowie die Förderung einzelner Industriezweige zulasten anderer dämpften hingegen das Wachstumspotenzial. Sinnvoller sei es, das Industrieland Deutschland insgesamt zu stärken. Die Energiewende müsse kosteneffizient vorangetrieben werden. Solange es in Deutschland keine international wettbewerbsfähigen Energiepreise gebe, müssten die Entlastungsregelungen für die energieintensive Produktion erhalten bleiben, so der VCI.

Weitere Informationen und Grafiken zur Studie Chemie 2030 finden Sie in der Bildergalerie des Artikels.

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