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Prominent besetzte Diskussionsrunde
Abschluss der Mitgliederversammlung des VCI in Essen war eine prominent besetzte Diskussionsrunde zur vorgestellten Chemie 2030-Studie. Neben dem Evonik-Chef Engel diskutierten NRW-Wirtschaftsminister Gerald Duin, Prof. Dr. Ferdi Schüth vom Max-Planck-Institut für Kohlenforschung und Cem Özdemir, Bundesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen, mit Ulrich Meyer.
In einem Punkt waren sich die beiden Politiker Duin und Özdemir mit den anderen Gesprächspartnern einig: Die Zuwanderung von Fachkräften muss in Hinblick auf die demografische Entwicklung und den befürchteten Fachkräftemangel erleichtert und attraktiver gestaltet werden. Zusätzlich müsse die Wirtschaft das bestehende Arbeitskräftepotenzial besser ausschöpfen, so Özdemir. Hinsichtlich der Bildung plädierte Duin dafür, dass "kein Kind zurückgelassen werden darf", weil sich die deutsche Wirtschaft ein Versagen der Bildungspolitik und fehlendes, gut ausgebildetes Personal nicht leisten könne.
Schüth forderte die Weiterentwicklung sowie Einbindung von Startups in Wertschöpfungsketten. Auch an der Forschungsförderung dürfe nicht gespart werden, meinte Özdemir mit Blick auf die Studienergebnisse und fügte seine Vorstellung hinzu, dass Made in Germany auch künftig für Ressourceneffizienz und Qualität stehen soll. Viel Applaus erntete Duin, der zum Thema Forschung und Entwicklung eine innovationsfreundliche, von Aktzeptanz geprägte und offene Gesellschaft forderte.
"Zick-Zack-Kurs der Politik ist Gift"
Die Kosten der Energiewende müssten zwischen Verbrauchern und Industrie sinnvoll aufgeteilt werden forderte Engel. Gleichzeitig lobte der Manager die Zusammenarbeit und Entwicklung von neuen Produkten mit den Kunden. Er erwarte eine Renaissance der Industrie in den USA, die u.a. durch den Shale Gas-Boom eine Reindustrialisierung erleben werde. Auch im Hinblick auf Investitionsentscheidungen könnten die Shale Gas-Vorkommen in den USA eine wichtige Rolle spielen.
Bei der Nutzung von Ressourcen sprach sich Schüth für die Verwendung biobasierter Rohstoffe statt deren Verbrennung zur Energieerzeugung aus und forderte konstante Forschung um eigens entwickelte Produkte nicht ans Ausland zu verlieren, wie es bei der Lithium-Ionen-Batterie mit Sony geschehen sei. Als Beispiel brachte der Wissenschaftler die Graphen-Forschung, deren Ergebnisse in naher Zukunft Indiumzinnoxid als Material für Displays ablösen könnten, sofern die Entwicklung konsequent weiterverfolgt werde.
Einer Aussage von Özdemir konnten alle Anwesenden zustimmen: Wenn Deutschland ein erfolgreicher Industriestandort bleiben will, müssen die Rahmenbedingungen stimmen, ein "Zick-Zack-Kurs der Politik ist Gift" für die Industrie und das Land.
Weitere Informationen und Grafiken zur Studie Chemie 2030 finden Sie in der Bildergalerie des Artikels.
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