Labordiagnostik KI-basierte Labordiagnostik mit medicalvalues
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Laborbefunde können komplex sein. Bei vielen Erkrankungen ergeben erst die Betrachtung und Kombination verschiedener Werte eine Diagnose. Das Medica Labmed Forum auf der Medica 2021 widmete sich deshalb in einem Themenblock den „Integrative and AI-driven diagnostics“ – und hat aufgezeigt, wie künstliche Intelligenz (KI) dabei helfen kann, Laborwerte zu interpretieren. Florian Stumpe hat in seinem Forumsbeitrag die KI-basierte Softwarelösung von medicalvalues vorgestellt, die Ärztinnen und Ärzte bei der Diagnose unterstützen soll. Im Interview mit spricht er über die Einsatzmöglichkeiten von KI in der Labordiagnostik.

Herr Stumpe, in welchen Bereichen oder für welche Aufgaben kann KI in der Labordiagnostik eingesetzt werden?
Florian Stumpe: Bei medicalvalues berücksichtigen wir mit unserer Lösung zwei Dimensionen, die für Ärztinnen und Ärzte relevant sind: Erstens geht es um die Unterstützung der Diagnose selbst anhand von Laborwerten. Die Diagnose stellt am Ende natürlich immer noch die Ärztin oder der Arzt. Zweitens wird sie oder er durch medicalvalues auch bei der Nachforderung von weiteren Laborparametern unterstützt.
Fokussieren Sie sich damit auf bestimmte Erkrankungen?
Stumpe: Im Gegensatz zu anderen Unternehmen oder Start-ups bieten wir eine breite Abdeckung von Erkrankungen an. Natürlich gibt es dann Spezialfälle, die etwas mehr in die Tiefe gehen. Aber generell versuchen wir in der Medizin und angrenzenden Bereichen sehr breit zu unterstützen.
Gute Erfolge haben wir beispielsweise bei rheumatoider Arthritis, in Bezug auf die verschiedenen onkologischen Diagnose- und Erkrankungsphasen, bis hin zu Erkrankungen der Schilddrüse und Nierenversagen.
Wie genau kommt medicalvalues in Laboren ins Spiel?
Stumpe: medicalvalues bringt das Diagnosewissen mit, das auf Leitlinien und Forschungsliteratur basiert. Im Gegensatz zu anderen Machine Learning-Algorithmen muss unsere Lösung nicht erst trainiert werden, sondern kann die Ärztin oder den Arzt schon in dieser Ausgangslage unterstützen. Neben dem Entscheidungs-Unterstützungssystem bringt sie auch Integrationsmöglichkeiten mit, um Daten aus einem Laborinformationssystem zu übertragen. Diese Lösung kann vor Ort installiert werden, also auf den Servern des Labors oder der Klinik.
Welche Trends sehen Sie zurzeit für den Einsatz von KI in der Labordiagnostik?
Stumpe: Die integrative Diagnostik wird langfristig immer weiter an Stellenwert gewinnen, sei es die Integration von Labordaten oder klinischen Symptomen bis hin zur bildgebenden Diagnostik. Das war auch ein Thema auf der Medica.
Kurzfristig kann KI auch dabei unterstützen, zu prüfen, was in der Vergangenheit schon an Laborwerten angefordert wurde. Aber da müssen wir in Deutschland noch einige Grundlagen schaffen, zum Beispiel die Anwendung von Standards wie LOINC (Logical Observation Identifiers Names and Codes), um KI-Algorithmen überhaupt über verschiedene Einrichtungen hinweg vergleichbar anwenden zu können.
Was nehmen Sie persönlich mit von der Medica?
Stumpe: Auf jeden Fall, dass ein toller Austausch mit Fach- und Laborärztinnen und -ärzten möglich war, sodass man sich wirklich in verschiedensten Dimensionen mit Expertinnen und Experten vernetzen konnte. Auch die Fachvorträge aus anderen Bereichen zu hören und so Einblicke zu bekommen, hilft uns als Softwarehersteller enorm. Und dann war es natürlich auch gut, die Medica selbst zu besuchen und zu sehen, was gerade aktuell ist und womit sich der Markt beschäftigt.
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