English China

Laborumzüge Laborumzüge – ein Fall für den Spezialisten

Redakteur: Dr. Ilka Ottleben

Der Umzug mit dem privaten Haushalt erfordert viel Zeit und Organisation. Will ein Labor seinen Standort verändern, entsteht oft eine echte Herausforderung. Das Unternehmen Horst Geuer Umzüge Euromovers hat sich auf Laborumzüge spezialisiert. Henning Biermann, Marketingleiter bei Geuer berichtet im LP-Interview über deren Besonderheiten und Voraussetzungen.

Anbieter zum Thema

LaborPraxis: Herr Biermann, denkt man an Umzüge, kommt einem zuerst das Bild von starken Männern in den Sinn, die ein Klavier transportieren. Sie bezeichnen Laborumzüge als Ihr Spezialgebiet. Was macht Sie zu Spezialisten?

Henning Biermann: Ich will die Leistung von starken Männern, die ein Klavier tragen, nicht schmälern, aber nur mit Muskelkraft kommt man bei Laborumzügen nicht sehr weit. Hier sind viele Faktoren und Herausforderungen sowohl in der Durchführung als auch in der Organisation zu beachten. Dank unserer jahrelangen Erfahrung und des dadurch gewonnenen Fachwissens bieten wir jedem Kunden individuelle Lösungen für den reibungslosen Ablauf seines Umzugs an. Das macht uns zu Spezialisten.

LaborPraxis: Welche Voraussetzungen müssen Sie als Unternehmen erfüllen, um solche Umzüge durchzuführen?

Biermann: Es gibt zahlreiche Vorraussetzungen, die ein Spediteur zu erfüllen hat, um überhaupt an die Planung und Durchführung eines Laborumzuges herangehen zu können. Zum einen benötigt er Erfahrungen und Kenntnisse im Umgang mit Gefahrgütern, Kühlgütern oder auch Lebendtransporten von Versuchstieren. Zum anderen nutzen wir für den Umzug von Laboren spezielle Verpackungsmittel und Transportfahrzeuge. Wir verfügen über Spezialequipment wie Koffer mit Schaumstoffeinlagen oder Universal-Boxen aus Kunststoff. Bei Laborumzügen werden keine herkömmlichen Umzugskartons eingesetzt, sondern individuelle Transportboxen für hochwertige technische Geräte, spezielle Verpackungen für Glas und alle Labor-inhalte oder ADR-zugelassene Transportboxen für Gefahrgüter. Bei dem Transport hochwertiger technischer Geräte setzen wir Schock-/Stoßindikatoren ein. Diese werden an der Transportbox angebracht. Bei einem Stoß gegen die Transportbox verfärbt sich der Indikator und der Kunde kann später Ansprüche für eventuelle Transportschäden geltend machen. Hat sich der Indikator nach dem Transport nicht verfärbt, kann wiederum der Spediteur einen stoßfreien und sicheren Transport nachweisen. Sehr wichtige Voraussetzung ist auch die Versicherung. Bei Geräten, deren Wert schnell in die Hunderttausende geht, schließen wir für den jeweiligen Transport Einzelversicherungen ab. Von Vorteil ist auch ein guter Kontakt zu Partnern wie Laboreinrichtern oder Geräteherstellern. Gerade im Laborbereich gibt es immer wieder Einbaumöbel und Geräte oder Maschinen, die nur von den Facharbeitern der Hersteller zu handhaben sind.

LaborPraxis: Gerade in biologischen Labors gibt es eine Vielzahl problematischer Substanzen, Stichwort Krankheitserreger und Infektionsgefahr. Können solche Substanzen ohne Weiteres transportiert werden?

Biermann: Wenn man weiß, wie mit diesen Substanzen umzugehen ist und man die gesetzlichen Bestimmungen einhält, stellt der Transport keine Probleme dar. Krankheitserreger gehören zur ADR-Gefahrgutklasse 6.2 (Ansteckungsgefährliche Stoffe). Um einzuschätzen, welches Gefahrenpotenzial von ansteckungsgefährlichen Stoffen ausgeht, orientiert man sich an den sogenannten Risikogruppen der WHO. Diese gliedern sich in vier Gruppen. In die Risikogruppe I fallen Mikroorganismen, bei denen es unwahrscheinlich ist, dass sie bei Menschen oder Tieren Krankheiten hervorrufen. Stoffe, die ausschließlich solche Mikroorganismen enthalten, gelten nicht als ansteckungsgefährliche Stoffe im Sinne des ADR und können ohne weiteres transportiert werden. In die Risikogruppe IV fallen hingegen Mikroorganismen, die ernste Krankheiten bei Menschen oder Tieren hervorrufen, wie das Lassa-Virus. Der Versand derartiger Stoffe stellt eher die Ausnahme dar. Für diese Transporte müssen die nötigen Beförderungspapiere ausgefüllt und die Krankheitserreger in spezielle UN-zertifizierte Boxen mit einer Innen- und Außenverpackung verpackt werden, eventuell auch in Verbindung mit Trockeneis. Dieser Transport darf nur von einem Gefahrgutspediteur mit entsprechender Zulassung gefahren werden.

LaborPraxis: Ein Unternehmen will den Standort seines Labors ändern. Haben Sie Tipps für den Laborleiter, wie ein solcher Umzug möglichst reibungslos abläuft?

Biermann: An erster Stelle muss der Kunde sich darüber klar werden, welche Gegenstände umzuziehen sind und welche entsorgt oder verkauft werden. Das Umzugsgut ist zu unterteilen in Verwaltungs-, Forschungs-, Produktions- oder Lagerbereiche, da diese unterschiedlich bei der Durchführung des Umzuges behandelt werden. Bei Laborumzügen ist es sehr wichtig, die einzelnen technischen Geräte aufzunehmen und vor allem zu bestimmen, ob zum Ab- oder Anschluss dieser Medien Fachmonteure der Hersteller von Nöten sind. Dann ist zu prüfen und aufzulisten, welche Gefahrstoffe zu transportieren sind, gibt es biologisches oder radioaktives Material, fallen kühlgeführte Transporte oder eventuell auch Lebendtransporte an. Die Gefahrstoffe sind alle detailliert aufzulisten, da zu prüfen ist, in welche Gefahrgutklassen sie einzuordnen sind und ob es Stoffe gibt, die nicht zusammen verpackt werden dürfen, damit es im Falle eines Transportschadens nicht zu chemischen Reaktionen kommen kann. Bevor der Umzug startet, muss klar sein, an welchen Zielort die umziehenden Gegenstände gehören, d.h. nicht nur in welches Gebäude, sondern unter genauer Angabe der Ziel-etagen und Räume.

LaborPraxis: Eine Menge Organisation also – wie unterstützen Sie die Mitarbeiter eines Unternehmens dabei?

Biermann: Wir erstellen dem Kunden ein Umzugshandbuch, mit exakten Ablaufplänen, mit einem Überblick über das Umzugsleitsystem, Erklärungen und Erläuterungen, Telefonlisten der Umzugskoordinatoren (des Spediteurs) und -beauftragten (des Kunden). So haben die Mitarbeiter eine gute Hilfe und selbst einen Überblick über den Umzug. Ganz wichtig für ein Unternehmen ist, dass die Ausfallzeiten so gering wie möglich gehalten werden. Das erreichen wir durch eine detaillierte Projekt- und Ablaufplanung und durch die Verlagerung von Umzugsaktivitäten in für den Kunden günstige Zeitfenster wie Abendstunden, Nachtstunden und am Wochenende. Entscheidend für einen reibungslosen Ablauf des Umzugs sind natürlich auch die Kommunikation und der Austausch zwischen dem Kunden und dem Spediteur. Bereits im Vorfeld des Umzugs gilt es mögliche Hindernisse herauszufiltern und Lösungen dafür vorzubereiten.

(ID:236412)