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Internationale Studie Veranlagung für Krankheiten: Wie die Ernährung die Gene beeinflusst

Redakteur: Dr. Ilka Ottleben

Kann Ernährung die Veranlagung für Krankheiten beeinflussen? Also die genetische Prädisposition? Das hat ein internationales Forscherteam nun im Tiermodell untersucht und die Studie aktuell in Nature Communications publiziert. Die so genannte westliche Diät zeigte dabei deutliche negative Effekte. Der Krankheitsmanifestation ging eine Veränderung der Darmflora voraus.

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Kann Ernährung die Veranlagung für Krankheiten beeinflussen? Das haben Forscher nun im Tiermodell untersucht. Eine so genannte Western-Diät oder auch westliche Diät, also viel Zucker und viele Fette, führte hier fast immer zu einer schweren Erkrankung der Nieren (Symbolbild)
Kann Ernährung die Veranlagung für Krankheiten beeinflussen? Das haben Forscher nun im Tiermodell untersucht. Eine so genannte Western-Diät oder auch westliche Diät, also viel Zucker und viele Fette, führte hier fast immer zu einer schweren Erkrankung der Nieren (Symbolbild)
(Bild: gemeinfrei / Pixabay )

Lübeck – Ein von der Universität zu Lübeck koordiniertes, internationales Forscherteam hat im September 2019 eine neue Studie zum Einfluss der Ernährung auf die genetische Assoziation veröffentlicht. Genetische Assoziation bedeutet das gemeinsame Auftreten bestimmter genetischer Merkmale mit einer Frequenz, die häufiger ist als es zufällig zu erwarten wäre. Prof. Ralf Ludwig vom Lübecker Institut für Experimentelle Dermatologie forschte mit KollegInnen zu dem Thema.

Bisher untersuchten genetische Assoziationsstudien, ob bestimmte Veränderungen im Genom bei definierten Phänotypen, zum Beispiel Übergewicht, häufiger sind als bei einer Kontrollgruppe. In diesem Ansatz berücksichtigte das Forscherteam Ernährung als Faktor für genetische Assoziationsstudien. Dieser neue Ansatz führte zur Identifikation bisher unbekannter genetischer Assoziationen für eine ganze Reihe, zum Teil krankheitsrelevanter Phänotypen.

Kann Ernährung die Veranlagung für Krankheiten beeinflussen?

Im nächsten Schritt untersuchten die Forscher, ob Ernährung nicht nur unbekannte genetische Assoziationen aufzeigen kann, sondern auch in der Lage ist, eine genetische Prädisposition, also eine Veranlagung, die zu einer lebensbedrohlichen Nierenerkrankung führt, zu beeinflussen. Hierfür wurden Mäuse verwendet, die diese Erkrankung entwickeln und sie wurden unterschiedlich ernährt.

Fast alle Mäuse, die eine Western-Diät, also viel Zucker und viele Fette, erhielten, entwickelten eine schwere Nierenentzündung (Lupus-Nephritis), während Mäuse, die eine kalorienreduzierte Diät bekamen, komplett von der Krankheitsentwicklung geschützt waren.

Veränderung des Darm-Mikrobioms ging Krankheitsmanifestation voraus

Die Analyse der Darmflora dieser Tiere zeigte, dass eine durch die Ernährung bedingte Veränderung des Mikrobioms der Krankheitsmanifestation vorausging. Diese Forschungsarbeiten wurden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (Graduiertenkolleg 1743, „Gene, Umwelt und Entzündung“) gefördert.

Dossier Übergewicht & Ernährung In unserem Dossier „Übergewicht & Ernährung“ haben wir für Sie weitere Forschungsvorhaben und -erkenntnisse zum Thema Ernährung zusammengefasst.

Originalpublikation: Artem Vorobyev, Yask Gupta, [...] Ralf J. Ludwig: Gene-diet interactions associated with complex trait variation in an advanced intercross outbred mouse line; Nature Communicationsvolume 10, Article number: 4097 (2019)

(ID:46133004)