Personalabbau und Rationalisierung Pharmabranche erwartet nach Impfstoffboom kräftiges Umsatzminus
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Der Impfstoff-Erfolg von Biontech hat die deutsche Pharmaindustrie beflügelt. Nun rechnet sie mit härteren Zeiten. Die Branche steht vor einem Personalabbau und gekürzten Investitionen.

Die deutsche Pharmaindustrie erwartet nach dem Boom um Corona-Impfstoffe dieses Jahr deutliche Rückgänge. Während die Wirtschaft insgesamt leicht wachsen dürfte, werde der Umsatz der Pharmabranche um rund fünf Prozent fallen, heißt es in einer neuen Prognose des Verbands forschender Arzneimittelhersteller (VFA), die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Die Produktion dürfte zudem um 1,7 % schrumpfen. „Dies zwingt die Unternehmen zu Rationalisierungsmaßnahmen“, hieß es. Sichtbar werde dies bereits in reduzierten Investitionsplänen. Zum Vergleich: 2022 war der Umsatz laut VFA um 6,3 % gestiegen und die Produktion um 5,3 %.
Wegen des Abwärtsdrucks in diesem Jahr sei mit erheblichen Folgen für die Beschäftigung in der Branche zu rechnen, schätzt der Verband, der 47 Arzneihersteller mit 94.000 Beschäftigten in Deutschland vertritt. „Der Aufwärtstrend bei der Zahl der Mitarbeitenden der vergangenen Jahre wird sich nicht fortsetzen. Rund die Hälfte der Unternehmen hat bereits Personalabbaupläne entwickelt oder erarbeitet derzeit Rationalisierungspläne“, sagte VFA-Präsident Han Steutel.
Der Pharmaindustrie machen gestiegene Kosten für Energie und Vorleistungen aus der Chemieindustrie sowie ein sich abkühlendes Geschäft mit Corona-Impfstoffen zu schaffen. Der Coup des Mainzer Herstellers Biontech, der den weltweit ersten zugelassenen Corona-Impfstoff aus Deutschland auf den Markt brachte, hatte dem Pharmastandort zu neuem Glanz verholfen und der Branche eine Sonderkonjunktur verschafft. Doch mit dem Abflauen der Pandemie sinkt die Impfstoff-Nachfrage, der Markt normalisiert sich.