Pittcon 2009 Pittcon - internationaler Treffpunkt für die analytische Chemie und Labortechnik
Wie in den Jahren zuvor, bot auch die Pittcon 2009 eine Vielzahl neuer Produkte aus allen Bereichen der analytischen Chemie und Labortechnik. Sollten Sie es nicht nach Chicago geschafft haben, erfahren Sie in unserem Dossier alles Wissenswerte. Wer hat die begehrten Awards erhalten? Welche Produkte waren sehenswert? LaborPraxis war vor Ort und berichtet von der Messe.
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Chicago/USA – In diesem Jahr feierte die Pittsburgh Conference (Pittcon) ihr 60-jähriges Bestehen. Die Leitmesse für die amerikanische Laborbranche fand vom 8. bis 13. März in Chicago, Illinois, statt und lieferte für mehr als 1000 Aussteller eine internationale Bühne für die Präsentation aktueller Entwicklungen, Gerätelösungen sowie Dienstleistungen für das Labor in der Industrie und Wissenschaft. Der Hauptanteil der Aussteller kam aus den USA, rund 19 Prozent aus Europa, Asien und Australien. Insgesamt erwarteten die Veranstalter 20 000 Besucher aus mehr als 100 Ländern.
Pittcon-Awards

Im Rahmen der Messe erhielt Prof. Dr. Chad A. Mirkin, Direktor des internationalen Instituts für Nanotechnologie an der Northwestern University den Pittsburgh Analytical Chemistry Award. Prof. Mirkin wurde für seine herausragenden Leistungen auf dem Gebiet der analytischen und supramolekularen Chemie ausgezeichnet. Unter anderem entwickelte er die Dip-Pen-Nanolithographie und Nanopartikel-basierte Strategien zur Biodetektion.

Dr. Graham Cooks, Professor für analytische Chemie an der Purdue University, bekam den Ralph N. Adams Award. Die Arbeitsgruppe von Dr. Cooks beschäftigt sich mit den grundlegenden Mechanismen, der Instrumentierung und analytischen Applikationen im Bereich der Massenspektroskopie. In seinem Vortrag zur Preisverleihung beschrieb Dr. Cooks aktuelle Ergebnisse in der Desorption-Elektronenspray-Ionisation (DESI). Die Methode ermöglicht MS-Analysen direkt aus lebenden Gewebeproben ohne aufwändige Probenvorbereitung. Nach seinen Aussagen könnte dieser Forschungsbereich zu einem kommerziellen Massenspektrometer führen, mit dem sich Gewebeproben in situ – beispielsweise während einer Operation – schnell analysieren lassen.

Prof. Dr. Gary M. Hieftje, Professor für Chemie an der Indiana University, wurde auf der Pittcon mit dem Maurice F. Hasle Award ausgezeichnet. Dieser Preis wird für wegweisende Entwicklungen in der Spektroskopie vergeben.
Innovationen und Produkte
Das Themenspektrum deckte den gesamten Bereich der Analytik ab. Neben analytischen und spektroskopischen Technologien standen neue Entwicklungen aus der Bioanalytik, Pharma- und Medikamentenforschung sowie der Nanotechnologie, Umwelttechnik, Forensik und Lebensmittelanalytik im Mittelpunkt des Messegeschehens.

Mit der Einführung der neuen Massenspektrometer-Serie Xevo setzte Waters nach eigenen Angaben ein Highlight auf der diesjährigen Pittcon. Die Xevo-Benchtop-Massenspektrometer-Serie besteht aus einem Quadrupol-time-of-flight-Massenspektrometer (QTof-MS) und einem Triplequadrupol-Massenspektrometer (MS). Man wollte mit dem Xevo QTof-MS ein empfindliches Benchtop-MS-System auf den Markt bringen, das High-End-Daten bei extrem einfacher Bedienung liefert, beschrieb Dr. Rohit Khanna, VP Marketing bei Waters, das Ziel der Entwicklung. „Unsere neue MS-Serie Xevo ist die Antwort auf die Forderung der Anwender nach mehr Produktivität, mehr Effektivität und schnelleren Ergebnissen“, sagt Dr. Rohit Khanna. Im Einsatz mit der firmeneigenen Acquity Ultra-Performance-Flüssigkeitschromatographie (UPLC) bietet das Xevo QTof-MS Wissenschaftlern den UPLC/MS-Modus. Die UPLC war das zweite große Thema: Mit dem nano-Acqutiy-System hat Waters eine spezielle Lösung für Life-Science-Fragestellungen vorgestellt, das Patrol-System bringt die UPLC-Technik näher an die Prozessanalytik, und über 50 neue Säulen und Konfigurationen erweitern das UPLC-Portolio.

Die Pittcon-Pressekonferenz von Agilent stand in allen Bereichen ganz im Zeichen der Chromatographie - von der Umweltanalytik bis zu den Life Sciences. Wurden in den vergangenen Jahren neue Systeme vorgestellt, so wurde in diesem Jahr die Peripherie ergänzt: Der neue GC-Autosampler 7693A ist für alle Agilent-Gaschromatographen geeignet und kann durch einen modularen Aufbau ganz auf die Bedürfnisse des Anwenders zugeschnitten werden, mit ein oder zwei Injektoren, variablen Probenkarussells oder einem integrierten Barcode-Lesegerät. Für die HPLC hat Agilent mit dem Aurora SFC Fusion A5 ein Modul entwickelt, das die Möglichkeiten der superkritischen Flüssigkeitschromatographie (SFC) nutzt. Gerade in der Pharmaforschung gehört die SFC zu den derzeit immer häufiger evaluierten Verfahren. In der Medikamentenentwicklung kann auch die nächste Generation der neuen HPLC-Chips von Agilent eingesetzt werden. „Mit unseren neuen HPLC-Chips kann der Anwender je nach Applikation mehr als 1000 Injektionen ohne Qualitätsverlust durchführen“, erläuterte Dr. Nick Roelofs, VP Life Science Unit bei Agilent, auf der Pressekonferenz.

Vor drei Jahren hat Dionex mit dem Ultimate 3000 ein neues HPLC-System für das analytische Labor in den Markt eingeführt. Mittlerweile wurde das Portfolio für die Flüssigchromatographie umfassend erweitert: von der Forschung und Entwicklung bis in die Produktion. In diesem Jahr kam mit Chromeleon 7 ein neues Chromatograhie-Datensystem hinzu, das durch neue Algorithmen eine verbesserte Sensitivität bieten und mit der Funktion Smartpeaks die Identifikation unbekannter Peaks deutlich erleichtern soll. „Die neue Version unserer Chromatographie-Software Chromeleon bringt mit neuen Algorithmen eine deutlich verbesserte Peakidentifizierung“, sagt Kevin Chance, Chief Operating Officer bei Dionex. Die neuen Geräte in der Ionenchromatographie standen ganz im Zeichen hoher Empfindlichkeit (bis zum ppt-Level für Anionen und Kationen) und der Lösungsmitteleinsparung. Die Eluent-Regeneration ermöglicht den effizienten Gebrauch von Reagenzien in der Ionenchromatographie. Außerdem soll der neue Autosampler AS-DV IC den Probendurchsatz erhöhen. Die neuen Systeme sind laut Dionex optimal in die Chromeleon 7 Software eingebunden.

Auch 2009 hat Bruker wieder in allen Unternehmensbereichen neue Produkte und Lösungen vorgestellt. „Unsere neuen XRF-Lösungen erlauben es uns, in der Materialanalyse neue Märkte zu erschließen und Applikationen anzubieten“, sagt Dr. Frank Laukien, Präsident von Bruker. Für die XRF und XRD hat Bruker AXS nicht nur neue Benchtop-Geräte im Portfolio sondern auch einen neuen Handheld, den S1 Sorter. Mit ihm ist die schnelle Elementanalyse in Metalllegierungen möglich.Bruker Biospin hat mit dem 263 GHz Avance Solid-State-NMR erstmals ein NMR-Gerät vorgestellt, das über die dynamische Nuklearpolarisationstechnik verfügt, die einen großen Empfindlichkeitsvorsprung bieten soll. Bruker Daltonics hat mit dem Edmass eine Alternative zur Edman-Sequenzierung von Proteinen entwickelt.

Weiterhin auf die Ecoanalytix-Initiative setzt PerkinElmer, unterstützte diese Fragestellungen in diesem Jahr aber nicht nur mit Applikationen sondern auch mit Geräten. „Mit unserer Ecoanalytix-Initiative wollen wir Antworten auf drängende globale Fragen wie Lebensmittelsicherheit, Trinkwasserqualität und Energieeffizienz finden“, erläutert Robert Friel, Präsident von PerkinElmer. Eine neue DSC-Familie soll die thermische Analyse mit höheren Heiz- und Abkühlraten sowie Automatisierungsmöglichkeiten schneller und effizienter machen.Außerdem präsentierte das Unternehmen ein neues Chromatographie-System für die UHPLC mit einer neu entwickelten Software-Suite. Auch im Bereich Atomadsorptionsspektroskopie hat das Unternehmen mit dem Aanalyst 50 ein neues Spektrometer mit Doppelstrahltechnologie vorgestellt, dass für die kosteneffiziente Routineanalytik konzipiert ist.

Im Rahmen einer Pressekonferenz stellte Thermo Fisher Scientific eine ganze Reihe neuer Produkte vor. Dr. Ian D. Jardine, Vizepräsident Global R&D, Thermo Fisher Scientific, präsentierte neue Lösungen für die Massenspektrometrie, Molekularspektroskopie, Elementaranalyse, Elektrochemie und Bioinformatik. Das neue Triple Quadrupol-Massenspektrometer TSQ Vantage LC-MS/MS beispielsweise zeichnet sich durch hohe Reproduzierbarkeit und Präzision aus und kann für die Hochdurchsatzanalyse kleiner Moleküle, Biomoleküle oder Peptide eingesetzt werden. Das neue Benchtop LC-MS-System Exactive mit Orbitrap Technologie ist mit einer Auflösung von 100 000 wiederum speziell für das Wirkstoff-Screening und Identifizierungsanwendungen ausgelegt.
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