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Weniger Plastikabfall Verpackung zum Mitessen: So werden Tütensuppen Müll-frei

Quelle: Pressemitteilung Universität Hohenheim Lesedauer: 3 min

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Gerade in Fertiggerichten kommt viel Plastikverpackung zum Einsatz. Für trockene Gerichte wie Tütensuppen oder Instant-Ramen haben Studentinnen der Uni Hohenheim eine umweltfreundliche Alternative entwickelt: Ihre Verpackung aus Eierschalen und pflanzlichen Rohstoffen löst sich in heißem Wasser auf und ist vollständig essbar.

Das Team von Edggy präsentiert ihr Ergebnis: eine essbare Folie, mit der sich die trockenen Zutaten von Ramen oder anderen Fertiggerichten verpacken lassen.
Das Team von Edggy präsentiert ihr Ergebnis: eine essbare Folie, mit der sich die trockenen Zutaten von Ramen oder anderen Fertiggerichten verpacken lassen.
(Bild: Universität Hohenheim / Oliver Reuther)

Fertiggerichte wie die japanische Nudelsuppe Ramen sind ideal, um schnell den Hunger zu stillen: Tüte auf, Wasser drauf, umrühren – fertig. Gleichzeitig verursachen die schnellen Snacks jedoch eine Menge umweltschädlichen Plastikmüll, u. a. weil die Gewürzmischung und Suppeneinlage in kleinen Plastikbeuteln mitgeliefert wird. Hier hat ein Team aus fünf Studentinnen der Universität Hohenheim angesetzt und eine nachhaltige Verpackungslösung entwickelt.

Eierschalen als Inspiration und Problemlösung

Trocken sieht die ca. vier mal zwei Zentimeter große Tüte zwar auch aus wie normales Plastik. Doch nur ein bisschen heißes Wasser genügt, um den Beutel aufzulösen. Innerhalb von Sekunden ist nichts mehr von der Verpackung zu sehen – kein umweltschädlicher Plastikmüll bleibt nach der Ramen-Mahlzeit übrig. Denn die neu entwickelte Tüte besteht aus einer essbaren Folie aus Eierschalen und anderen pflanzlichen Rohstoffen. „Durch die Verwendung von Proteinen ist unsere Verpackung sogar richtig gesund“, sagt Lina Obeidat, die an der Universität Hohenheim im Masterstudiengang Lebensmittelwissenschaft studiert.

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Die zündende Idee kam Obeidat beim Kochen mit ihrer Mutter: „Wir hatten für unser Gericht auch Eier aufgeschlagen. In dem Moment, als ich die Schalen wegwerfen will, durchfährt mich die Idee: Was das Ei schützt, müsste doch auch als Verpackung taugen, oder?“

In ihrem Studienmodul fand Obeidat vier Mitstreiterinnen, die sich von der Idee anstecken ließen. Unter dem Teamnamen „Edggy“ traten Alena Fries, Bahar Abrishamchi, Paulina Welzenbach, Cora Schmetzer und Lina Obeidat 2022 bei der Challenge Reuse2Repack von EIT Food Solutions an. Bei dem Wettbewerb ging es darum, eine biobasierte Verpackungslösung aus Lebensmittelabfällen zu entwickeln.

Alena Fries, Lina Obeidat und Bahar Abrishamchi von der Uni Hohenheim berichten über die Erfahrungen aus ihrem Forschungsprojekt „Edggy“ zu einer essbaren Folie – eine umweltfreundliche Alternative zur Verpackung von trockenen Zutaten, etwa bei Instant-Ramen:

Der Weg von der Idee zum Produkt: kein linearer Prozess

Neun Monate lang hatten die fünf Studentinnen Zeit, an ihrem Projekt zu arbeiten. „Vor den ersten Experimenten haben wir erst einmal umfangreich Fachliteratur gepaukt“, erinnert sich Fries „Das Ganze war definitiv kein linearer Prozess. Im Labor haben wir unsere Herangehensweise immer wieder überprüft, die Methoden angepasst und die Ergebnisse analysiert. Beispielsweise. haben wir einmal mit Stärke experimentiert, das aber wieder verworfen: Die Verpackung ist einfach viel zu hart geworden.“

Auch den Trockenprozess haben die Nachwuchsforscherinnen genau untersucht: „Wann ist es zu nass, wann zu trocken? So haben wir ständig an den Rädchen gedreht und jeden Prototyp auf Stärken und Schwächen untersucht – bis wir schließlich das beste Ergebnis erzielt haben.“

Und das ist genial simpel: „Unsere Verpackungen bestehen aus einer einfachen Mischung aus pflanzlichem Eiweiß, Eierschalen und strukturgebenden Weichmachern wie Wasser“, erklärt Abrishamchi. „Nichts Ausgefallenes oder Kompliziertes – aber es funktioniert.“

Eigentlich fertig, oder?

Für die Studentinnen war die Herstellung Verpackungsmaterials eine ebenso bereichernde wie herausfordernde Reise, wie Schmelzer beschreibt. „Die Resuse2Repack Challenge hat es uns ermöglicht, einen Forschungskreislauf zu durchleben und gleichzeitig unsere eigenen unternehmerischen Fähigkeiten zu erwerben, die in vielen verschiedenen Lebensbereichen angewendet werden können.“

Die Challenge ist nun vorbei, Edggy hat die Auszeichnung für die innovativste Idee gewonnen, inklusive 1.200 Euro Preisgeld, und das Erfinderinnen-Team wurde bereits im November auf einer Veranstaltung in Rom dafür geehrt. Noch ist die Geschichte aber nicht zu Ende. „Unser Produkt kann und muss noch verbessert werden, und das wollen wir auch weiterverfolgen, vielleicht sogar unser eigenes Start-Up gründen“, sagt Welzenbach. Die fünf Jungwissenschaftlerinnen wollen also weiter an ihrer Idee arbeiten und sich damit gegen Plastikmüll stark machen.

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