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Energiespeicher Zentrum für Energie und Umweltchemie (CEEC) entsteht in Jena

Autor / Redakteur: Benedikt Stahl / Dipl.-Medienwirt (FH) Matthias Back

In Jena entsteht ein deutschlandweit einzigartiges Zentrum für Energie und Umweltchemie. Die Politik hat gerade den Weg freigemacht und über 14 Millionen Euro an Fördergeldern zur Verfügung gestellt. In dem neuen Zentrum werden keramische oder polymere Materialien für die Energiespeicherung erforscht.

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Die Jenaer Chemikerin Anke Teichler überwacht die Herstellung von Komponenten einer neuartigen Batterie auf Polymerbasis durch ein spezielles Printverfahren, wie sie auch am CEEC erforscht werden.
Die Jenaer Chemikerin Anke Teichler überwacht die Herstellung von Komponenten einer neuartigen Batterie auf Polymerbasis durch ein spezielles Printverfahren, wie sie auch am CEEC erforscht werden.
(Bild: Jan-Peter Kasper/FSU)

Jena, Hermsdorf – Im Center for Energy and Environmental Chemistry (CEEC) sollen keramische oder polymere Materialien für die Energiespeicherung, -erzeugung und für Umwelttechnologien entwickelt und entsprechende Prototypen gebaut werden.

Dazu existiert bereits ein breites Know-how in 12 bis 15 Arbeitsgruppen der Universität und des Fraunhofer-Instituts, die nun unter dem Dach des CEEC verknüpft werden sollen. Hinzu kommen zwei neu eingerichtete Forschergruppen sowie eine von der Carl-Zeiss-Stiftung finanzierte Juniorprofessur für Elektrochemie, die bereits in Vorbereitung der Zentrumsgründung eingerichtet wurden.

Forschungen an drei unterschiedliche Batterietypen

Im Mittelpunkt der aktuellen Energiespeicher-Forschungen am CEEC Jena stehen drei unterschiedliche Batterietypen: Organische Radikalbatterien, Redox-Flow-Batterien sowie Hochtemperatur-Batterien (u. a. Natrium-Schwefel-Batterien). Besonders die beiden letztgenannten Batterietypen sollen die Speicherung von großen Energiemengen ermöglichen, wie sie z. B. bei Windparks oder Solaranlagen entstehen.

Das Ziel der Forschergruppen ist es, praktikable Lösungen für Redox-Flow-Batterien zu entwickeln, damit diese Systeme vermehrt einsatzfähig werden. „Bisher gibt es weltweit nur sehr wenige Beispiele für einen erfolgreichen Einsatz dieser Systeme – auf Grund des hohen Preises und weil die Langzeitstabilität noch fraglich ist“, sagt Dr. Martin Hager, Leiter der Forschergruppe „Neue polymere Materialien für effiziente Energiespeicher“ an der Uni Jena.

Im Gegensatz dazu sind Organische Radikalbatterien Stromspeicher für geringere Energiemengen. Ein Vorzug dieser Systeme ist, dass dank innovativer Kunststoffe prinzipiell metallfreie Batterien gebaut werden können. Ein Ziel ist hier die Entwicklung von neuen Elektrodenmaterialien, welche eine möglichst hohe Kapazität und Zellspannung ermöglichen sollen.

Ergänzt werden die Arbeiten der Forschergruppe durch Entwicklungen am Institut für Organische Chemie und Makromolekulare Chemie der FSU, wo momentan polymere Materialien für die organische Radikalbatterie entwickelt werden. Diese Polymere erlauben es, Batterien drucktechnisch herzustellen.

Forschungen zu Hochtemperaturbatterien und Kohlenstoffnanoschichten

Am Fraunhofer-Institut in Hermsdorf wurden bereits Forschungen auf den Themengebieten Hochtemperaturbatterien und Kohlenstoffnanoschichten gestartet, jeweils für stationäre Anwendungen. Die Forschergruppe „Neue keramische Materialien für effiziente Energiespeicher“ des IKTS wird sich primär auf industrielle Stromspeicher fokussieren, die auf keramischen Prinzipien beruhen.

Das IKTS kann – zunächst im Labormaßstab – eigene Materialien herstellen. Weiterhin wurden Verfahren und Hardware entwickelt, um eigene Hochtemperaturbatterien zu bauen und zu testen. Als nächster Schritt ist geplant: die Batterien schrittweise auf die Größe eines Milchkartons pro Einzelzelle zu verkleinern.

Die Hermsdorfer Wissenschaftler wollen vor allem die Prozesse des schleichenden Leistungsverlustes verstehen, der die Lebensdauer der Batterie reduziert. Es wird in den kommenden Jahren ein Ziel von ca. 100.000 Stunden Lebensdauer pro Zelle angestrebt.

Ergänzt werden die Untersuchungen durch die Forschungen von Prof. Dr. Anna Ignaszak. Sie hat seit Mai die Juniorprofessur für Elektrochemie funktionaler Materialien an der FSU inne und wird sich neben der Elektrochemie von organischen Polymeren und der Optimierung von Elektrodenmaterialien zukünftig auch Brennstoffzellen widmen.

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