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Drogenanalytik Analyse beschlagnahmter Drogen mit der FT-IR-Spektroskopie

Autor / Redakteur: Sanford Angelos* und Mike Garry** / Dipl.-Chem. Marc Platthaus

Drogenanalysen müssen in vielen Fällen gerichtlich belastbare Ergebnisse liefern. Eine amerikanische Arbeitsgruppe hat hierzu Empfehlungen abgegeben, welche analytischen Methoden am besten einzusetzen sind und welche Kombination optimale Resultate liefert.

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Die FT-IR-Spektroskopie kann für die Analyse von Drogen in Pulverform verwendet werden. (Bild: Thermo Fisher Scientific)
Die FT-IR-Spektroskopie kann für die Analyse von Drogen in Pulverform verwendet werden. (Bild: Thermo Fisher Scientific)

Wichtig für Gesetzesvollzugsbehörden ist die zuverlässige Identifikation von Rausch- und Betäubungsmitteln in beschlagnahmten Drogen, um Gerichtsverfahren einleiten und Schuldsprüche erwirken zu können. Das Ziel der US-amerikanischen Scientific Working Group for the Analysis of Seized Drugs (SWGDRUG) ist das Empfehlen von Mindeststandards für forensische Untersuchungen beschlagnahmter Drogen und Ersuchen internationaler Anerkennung. Diese Empfehlungen sollen Forensikern und Führungskräften bei der Entwicklung von Analyseverfahren, Protokollen und Richtlinien helfen und damit einheitliche Grundsätze in der praktischen forensischen Arbeit gewährleisten.

Gegenwärtig existieren viele Verfahren zur Materialidentifikation, die in Forensiklabors für kriminalistische Untersuchungen eingesetzt und in den aktualisierten SWGDRUG-Empfehlungen nach ihrem Unterscheidungsvermögen (s. Tab. 1) kategorisiert werden.

Verfahren der Kategorie A besitzen das beste Unterscheidungsvermögen, die der Kategorie C das geringste. Gemäß den SWGDRUG-Empfehlungen sollten für die Drogenanalyse möglichst Verfahren mit dem besten Unterscheidungsvermögen eingesetzt werden. Bei Verwendung eines Verfahrens der Kategorie A ist mindestens ein Verfahren einer anderen Kategorie zu verwenden. Viele Drogenlabors entscheiden sich für GC/MS, da es die Empfehlung erfüllt, dass Verfahren aus zwei Kategorien (MS, Kategorie A) und GC (Kategorie B) einzusetzen sind. Viele Labors finden jedoch, dass GC/MS nicht immer die optimale Lösung für bestimmte zu analysierende Proben bietet. Infrarotspektroskopie übertrifft GC/MS insofern, als dass sie Drogen in kristalliner Form analysieren und bestimmte Stereoisomere identifizieren kann. Sie ist außerdem ein hervorragendes Hilfsmittel zum schnellen Screening. In den Empfehlungen wird darüber hinaus festgelegt, dass die Klassifikation eines Verfahrens niedriger sein kann, wenn die Probe, der Analyt oder die Betriebsart sein Unterscheidungsvermögen herabsetzen. In den Empfehlungen aufgeführte spezifische Beispiele für ein vermindertes Unterscheidungsvermögen nehmen Bezug auf Infrarot- und GC/MS-Verfahren. Insbesondere wird ein kombiniertes Spektren-erzeugendes Verfahren der Infrarotspektroskopie sowie ein nur Informationen zum Molekulargewicht generierendes Massenspektroskopie-Verfahren erwähnt. Im Falle gekoppelter Verfahren wie GC/MS können die kombinierten Methoden nur dann als getrennt behandelt werden, wenn Ergebnisse aus beiden Verfahren verwendet wurden. Das bedeutet, dass außer den aus dem Massenspektrum stammenden Molekulargewichtsdaten auch Daten chromatographischer Peaks bereitgestellt werden müssen. Für die Infrarotspektroskopie wird speziell angegeben, dass aus einer Gemischprobe, die ein aus mehreren chemischen Verbindungen bestehendes Spektrum generiert, keine definitiven Schlussfolgerungen zur Drogenzusammensetzung gezogen werden können. Ein Mehrkomponenten-Suchalgorithmus in der Thermo Scientific Omnic Specta Software kann beim Überwinden dieser Einschränkung helfen und eine zuverlässige Identifikation von Gemischproben gewährleisten.

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