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Analytik „Made in Germany“ in Korea Vom Labor in den Prozess: Das Yin und Yang der Analyse

Autor / Redakteur: Dominik Stephan* / Dominik Stephan

Was haben die Suche nach Wirkstoffen gegen Krankheiten wie Tuberkulose oder das Dengue-Virus mit Forschung und Lehre an Koreas führendem Umweltinstitut zu tun? Beide sind sinnbildlich für das Wachstum von Pharma- und Life Sciences und das wachsende Umweltbewusstsein im Fernen Osten. Und beide setzen auf Technologie aus Thüringen.

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Analyse vom Labor zum Prozess: Wird Korea zur Blaupause für die Doppelstrategie?
Analyse vom Labor zum Prozess: Wird Korea zur Blaupause für die Doppelstrategie?
(Bild: Laborpraxis; ©somartin - stock.adobe.com)

Ausgerechnet Korea: Das Analysegeräte und Automatisierungslösungen „Made in Germany“ um die Welt gehen, ist nicht ungewöhnlich. Dass ein Laborausrüster aus Jena einige der wichtigsten Institute und Behörden im „Land der Morgenfrische“ überzeugt, ist allerdings bemerkenswert. Zwar ist Südkorea Asiens größter Abnehmer deutscher Exporte nach China und Japan, doch sind die anspruchsvollen Kunden nur schwer von der Qualität ausländischer Produkte zu überzeugen.

Dabei ist die Halbinsel einer der spannendsten Märkte für Pharma und Life Sciences: 53,5 Milliarden Won – etwa 40 Milliarden Euro – steckt Korea pro Jahr in Forschung & Entwicklung für Biotech – mehr als in Elektronik und Elektrotechnik.

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Längst haben die koreanischen Firmen zum Westen aufgeschlossen: Zwar machen Generika noch 47% des koreanischen Pharmamarktes (18,6 Milliarden Dollar/Jahr mit Potenzial für 20 Milliarden 2020) aus, doch konnten Unternehmen wie Hanmi, Boryung Pharm, Genexine, Gene One oder Viromed bereits 2014 Lizenzen für 20 Pharmazeutika an internationale Partner vergeben.

Kein Wunder, dass auch Analytik Jena auf eine lokale Präsenz in dem 50-Millionen-Einwohner-Staat setzt. Mit Laborautomatisierungs- und Analyselösungen haben die Thüringer dabei (je nach Kundenbranche) einen Marktanteil bis 20% erreicht und einige der wichtigsten Player des Landes überzeugen können.

Auf Wirkstoff-Suche

So setzt auch der koreanische Ableger des Institut Pasteur auf Laborautomatisierung aus Jena: Die 2004 gegründete Forschungseinrichtung verwendet bei der In-Vitro-Untersuchung der „Compounds“ gennanten Wirkstoff-Kandidaten automatisierte Liquid-Handling-Systeme. Vorbei die Zeit, in denen mühsam jede Probe von Hand pipettiert werden musste. Das automatische Pipettieren ermöglicht eine größere Präzision und spart Zeit und Reagenzien.

Und sicherer ist es auch noch, da Bedienfehler reduziert werden. Viele Proben in kurzer Zeit – ein schlagendes Argument, wenn es um die Gesundheit der Welt geht. Von ihren Forschungen versprechen sich die Wissenschaftler neue Diagnose- und Behandlungsmethoden für Tuberkulose, Antibiotikaresistenzen, Hepatitis, Krebs, Dengue-Fieber und bisher vernachlässigte Krankheiten. Auch die Vorbereitung auf unbekannte Krankheitsrisiken steht in Korea auf der Agenda.

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