Aktuelles Konjunkturbarometer für Laborbranche Coronakrise – schwere Zeiten auch im Laborsektor
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Die Laborbranche ist nicht gefeit vor den Folgen der Corona-Krise. In fast allen Marktsegmenten melden die Unternehmen Umsatzeinbrüche. Die Zukunftsaussichten für die kommenden Monate sind dementsprechend pessimistisch. Zu diesen Ergebnissen kommt das aktuelle Konjunkturbarometer des Deutschen Verbandes Unabhängiger Prüflaboratorien (VUP) vom April 2020.

Gießen – Schlechte Aussichten in der Laborbranche zeichnen sich im aktuellen Konjunkturbarometer des Deutschen Verbands Unabhängiger Prüflaboratorien (VUP) ab. Was vielen ohnehin längst bewusst ist, bestätigt sich auch in den Befragungen des VUP: Durch die Corona-Pandemie sind zahlreiche Branchen und Betriebe stark betroffen und sehen sich mit erheblichen Auftragseinbrüchen und wirtschaftlichen Einbußen konfrontiert. Seit der ersten Erhebung im Herbst 2018 sind die Rückmeldungen der befragten Laboratorien erstmals fast ausnahmslos pessimistisch.
Bei der aktuellen Abfrage zur allgemeinen Auftrags- und Stimmungslage im Laborsektor liegt das Ergebnis zum ersten Mal im negativen Bereich (-0,8), seitdem das VUP-Konjunkturbarometer erhoben wird. Im Herbst 2019 lag der Wert noch bei +0,9 und im Jahr davor bei +1,1 auf einer Skala zwischen +2 (sehr gut) und -2 (sehr schlecht). Ein ähnliches Bild zeigt sich auch bei den Erwartungen der privatwirtschaftlichen Laboratorien für die nächsten sechs Monate. Der Wert fiel von +0,2 im Herbst des Vorjahres auf nun -0,5.
Nur medizinische Laboratorien sind noch positiv gestimmt
Selbst Laboratorien aus dem Pharma- und Medizinprodukte-Bereich, bei denen eine positive Bewertung noch am ehesten zu erwarten war, urteilen im Durchschnitt nur mit einem neutralen Indexwert von +0. Medizinische Laboratorien geben noch leicht positive Erwartungen an (+0,1).
Wesentlich schlechter ist die Erwartungshaltung in den anderen Marktsegmenten: Verbraucherschutz & Lebensmittel sowie Industrieanalytik verzeichnen hier einen Wert von -0,3, Umweltanalytik sowie physikalische Messung & Kalibrierwesen -0,4. All diese Werte lagen bei den vorherigen Erhebungen noch im positiven Bereich.
Umsatzentwicklung: Deutliches Minus erwartet
Zum ersten Mal wurden im aktuellen auch Erwartungen hinsichtlich der Umsatzentwicklung in den nächsten sechs Monaten abgefragt. Die Ergebnisse machen das Ausmaß der Covid19-Krise in der Branche deutlich: Laborunternehmen rechnen im kommenden halben Jahr mit einem Umsatzrückgang in Höhe von 7,5%.
Investitionsbereitschaft stark gesunken
In der aktuellen Situation ist nachvollziehbar, dass auch die Investitionsbereitschaft abnimmt. Gaben im Herbst 2019 die Labore noch überwiegend eine hohe Investitionsbereitschaft an (Indexwert: +0,5) so ist der Wert nun mit -0,4 deutlich zurückgegangen.
Die Unternehmen wollen bzw. können weniger investieren als noch vor einem halben Jahr geplant. Lediglich im IT-Bereich planen die Unternehmen laut VUP-Konjunkturbarometer noch Investitionen in den kommenden Monaten.
Die Index-Werte der Investitionsbereitschaft im Einzelnen:
- Immobilien (einschließlich Anlagetechnik): -0,6
- Analysetechnik: -0,3
- Werbung: -0,4
- IT: +0,2
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Aufruf zur Teilnahme am Corona-Monitor unter Laboratorien
Corona-Folgen: Mehr Labore betroffen, weniger Existenzangst
Vorerst kaum neue Arbeitsplätze in den Laboren zu erwarten
Zurückhaltend sind die Unternehmen auch beim Thema Personal und der Erweiterung von Arbeitsplätzen. Mehr als 80 % der Teilnehmer geben an, lediglich den Status-Quo beibehalten zu wollen oder sogar Arbeitsplatzabbau zu planen (Wert -0,2). Im Herbst des Vorjahres planten Unternehmen dagegen noch mit mehr Mitarbeitern (+0,2). Weiterhin ein schwieriges Thema in der Branche ist die Verfügbarkeit von Arbeitskräften auf dem Markt. Sie wird zwar besser bewertet als im Herbst 2019 (-1,0), liegt mit einem Wert von -0,5 aber immer noch deutlich im negativen Bereich.
* M. Hantke, VUP Verband unabhängiger Prüflaboratorien, 35394 Gießen
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