LIMS Warum wird ein LIMS implementiert?
Moderne Laboratorien haben ein immer höheres Probenaufkommen zu bewältigen. Wie sieht die Lösung aus? Ein Besuch bei der DB Systemtechnik in München.
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LABORPRAXIS: Herr Köhler, die Deutsche Bahn und chemische Analytik bringt man auf den ersten Blick nicht zusammen. Was entgegnen Sie als Leiter der Tribologie/Tribotechnik bei der DB Systemtechnik GmbH solchen Stimmen?
Thomas Köhler: High-End-Analytik und die Bahn gehören definitiv zusammen. In unseren Labors werden pro Jahr über 7000 Schmier- und Kraftstoffproben zentral für alle Standorte der DB AG geprüft, analysiert und bewertet. In den vergangenen Jahrzehnten haben wir uns damit ein Know-how aufgebaut, das auch weltweit bei anderen Bahnbetreibern anerkannt ist. Das inoffizielle Siegel „approved by DB Systemtechnik“ hat eine bedeutende Aussagekraft im Rest der Bahnwelt.
LABORPRAXIS: Können Sie uns ein Beispiel geben, wo Ihre Untersuchungen den täglichen Betrieb der Bahn begleiten?
Thomas Köhler: Ein Beispiel herauszugreifen ist extrem schwierig, wenn Sie bedenken, dass bei der DB AG mehr als 400 Schmier- und Kraftstoffe in den verschiedensten Einsatzbereichen verwendet werden. Ein aktuelles Beispiel, das sich bei uns gerade in der Prüfung befindet, ist ein spezielles Fließfett, das den Verschleiß zwischen Spurkranz und Schiene minimiert und die Lärmemissionen bei Kurvenfahrt wirkungsvoll reduziert. Dazu werden die Spurkränze der Räder diskontinuierlich über Düsen mit Schmierfett besprüht. Ein solches Fett definiert sich durch gegensätzliche Eigenschaften. Zum einen muss es auch bei niedrigen Temperaturen fein ausgesprüht werden können. Zum anderen sollte es dann am Rad sehr gut haften um nicht wieder abgeschleudert zu werden. Solche Prüfungen führen wir an eigens entwickelten Prüfständen durch.
LABORPRAXIS: Welche analytischen Methoden setzen Sie bei Ihren Untersuchungen ein?
Volker Horn: Sie können sich vorstellen, dass es bei der Vielzahl verschiedener Schmierstoffe und ihren unterschiedlichen Einsatzgebieten auch nicht nur eine oder zwei Methoden gibt, die wir einsetzen. Die analytischen Problemstellungen müssen in der Regel mit einer Kombination aus mehreren Methoden gelöst werden. Das reicht von standardisierten analytischen Messtechniken wie der Bestimmung der Neutralisationszahl, der Penetration oder des Tropfpunktes über, in der Interpretation anspruchsvolle Verfahren, wie die Rheologie bis hin zur klassischen Gaschromatographie oder der Röntgenfluoreszenzanalyse. Außerdem gibt es selbstverständlich auch noch selbst entwickelte Methoden, die wir bei unseren speziellen Fragestellungen benötigen. Vergleichbar mit einem Puzzle ergeben alle Ergebnisse zusammen ein Bild vom Zustand des Schmierstoffs.
LABORPRAXIS: Hat sich bei Ihnen die Analytik in den vergangenen Jahren verändert?
Volker Horn: Das hat sie definitiv. Wir setzen mittlerweile Methoden ein, an die wir bis vor einigen Jahren noch gar nicht gedacht haben, weil sie vielleicht auch erst jetzt für unsere speziellen Anforderungen geeignet sind. Aber auch die etablierten Techniken sind durch neue Analysengeräte genauer und effizienter geworden. Da- neben ist der Automatisierungsgrad bei vielen Methoden und Geräten heute deutlich höher.
LABORPRAXIS: Das führt aber zwangsläufig auch zu einer deutlichen Erhöhung der Ergebnisse und Datenmengen. Was hat das für Konsequenzen auf Ihre täglichen Arbeitsabläufe im Labor?
Thomas Köhler: Das stimmt, das Datenaufkommen hat sich drastisch erhöht. War es früher möglich, die Ergebnisse auf Papier oder in Exceltabellen zu bearbeiten und archivieren, waren wir nun gezwungen, uns nach neuen Möglichkeiten umzusehen. Die Einführung eines Labor-Informations- und Managementsystems ist hier die logische Konsequenz. Hier haben wir uns nach gründlicher Sondierung des Marktes für lisa.lims von t&p entschieden.
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