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Pferdemist Großvieh macht auch Mist

Autor / Redakteur: Saskia Oldenburg et al. / Dr. Ilka Ottleben

Pferdemist fällt in Deutschland jährlich tonnenweise an, kann aber noch nicht flächendeckend energetisch genutzt werden – Langstroh und Sand bereiten Probleme in konventionellen Biogasanlagen. Ein vorgeschaltetes Aufbereitungsaggregat soll dies in Zukunft ermöglichen.

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Abb. 1: Der Mist von Pferden kann auch zur Energieerzeugung eingesetzt werden.
Abb. 1: Der Mist von Pferden kann auch zur Energieerzeugung eingesetzt werden.
(Bild: TU Hamburg Harburg)

Vor dem Hintergrund der von der deutschen Bundesregierung angestrebten Energiewende hat sich der Anteil des regenerativ erzeugten Stromes in den letzten Jahren stetig erhöht. 2011 betrug der regenerative Anteil in Deutschland bereits 20% des insgesamt erzeugten Stroms [1]. Inzwischen werden in Deutschland ca. 7215 Biogasanlagen betrieben [11], in welchen aufgrund der Subventionierung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) insbesondere nachwachsende Rohstoffe (Nawaro) und Gülle eingesetzt werden. 76% der eingesetzten Nawaro's bestand aus Maissilage [2], welche jedoch, im Zuge der steigenden Flächenkonkurrenz zur Nahrungsmittelindustrie, vermehrt in die Kritik gerät. Hinzu kommen negative Umweltauswirkungen wie Bodendegradation und -erosion durch die ausgeprägten Monokulturen. Um die Konkurrenz zur Lebensmittelproduktion und mögliche negative Umwelteffekte beim Anbau von nachwachsenden Rohstoffen zu mindern, müssen insbesondere die organischen Reststoffe, die bisher nicht verwendet werden, als Rohstoffquelle für die Biogasproduktion genutzt werden. Auf diese Weise können nicht nur die Nachteile der Beseitigung dieser Reststoffe vermieden werden, sondern stattdessen ein positiver Nutzen in stofflicher bzw. energetischer Form generiert werden.

Pferdemist als Treibstoff für grüne Energie

Ein bisher kaum beachtetes energetisches Potenzial bietet Pferdemist, welcher zurzeit überwiegend direkt als Bodenverbesserer auf Felder aufgebracht wird. Auch mengenmäßig ist dieses Substrat interessant: In Deutschland ist eine wachsende Verbreitung des Reitsports zu beobachten [3]. Während vor zwanzig Jahren nur wenige Personen ein Pferd besaßen, steigt die Anzahl der Reitställe und Weidehaltungen stetig an. Derzeit gibt es deutschlandweit rund 860 000 Pferde [4]. Vor allem in Ballungsräumen ergibt sich daraus eine kostenintensive Entsorgungsproblematik von Pferdemist, welcher nur in geringen Mengen auf landwirtschaftliche Flächen ausgebracht werden darf. Gleichzeitig ist die Nutzung von Pferdemist als Substrat in größeren Mengen in einer Biogasanlage mit bestehender, d.h. konventioneller Anlagentechnik nicht möglich, da die spezielle Substratcharakteristik dies verhindert. So führt beispielsweise das im Pferdemist enthaltene Stroh zur Schwimmschichtenbildung im Fermenter oder blockiert Schnecken und Fördersysteme. Auch andere im Mist enthaltene Störstoffe wie Sand oder Steine sowie der stark schwankende Trockensubstanzgehalt führen zu vielfältigen Störungen, z.B. in Fördersystemen, der Prozessbiologie, in Form von Ablagerungen oder erhöhtem Verschleiß der Anlagenkomponenten.

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