Mobile Endgeräte & LIMS Mobil im Labor: Das LIMS in der Kitteltasche
Darüber wie das Labor der Zukunft oder das Labor 4.0 aussehen und funktionieren könnte wird derzeit viel diskutiert. Fakt ist, dass dabei mobile Endgeräte und deren Vernetzung, auch mit Labor-Informations- und Managementsystemen (LIMS) eine zentrale Rolle spielen werden. Eine Technologie, die bereits heute in vielen Laboren real ist. Ein Fallbeispiel.
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Sie sind im Trend – mobile Endgeräte im Labor, die direkt mit dem Labor-Informations- und Managementsystem (LIMS) kommunizieren. Die installierte Software stellt Funktionen aus dem System, vergleichbar mit einer App, als Anwendung zur Verfügung – bei der Probenahme in der Betriebsstätte, im Feld oder auch im Labor für die Datenerfassung und Dokumentation. Aber wie werden diese mobilen Helfer tatsächlich im Laboralltag eingesetzt? Und wie sieht es mit der Akzeptanz der Anwender aus? Beim Unternehmen B. Braun Melsungen, einem der führenden Hersteller von Medizintechnik- und Pharmaprodukten, wird am Beispiel des hochmodernen Zentrallabors am Standort Melsungen deutlich, wie die tägliche Arbeit mit mobilen Daten aussehen kann.
„Ich mache meine Arbeit gern!“ Martin Bromer ist Laborant bei B. Braun. Er untersucht gerade eine im Werk Melsungen hergestellte Kochsalzlösung für die intravenöse Infusion. Diese und viele weitere Proben werden im Zentrallabor bearbeitet. Alle Produkte, die das Werk verlassen, werden umfangreichen Qualitäts- und Stabilitätssprüfungen unterzogen.
Um die strengen regulatorischen Anforderungen in der pharmazeutischen Industrie zu erfüllen, sind unter anderem Dokumentation und Rückverfolgbarkeit unerlässlich: Bei jeder Probe müssen nicht nur das angewendete Prüfverfahren, sondern auch die Prüfmittel, die Prüfgeräte und die verwendeten Chemikalien zugeordnet werden können. Auf den ersten Blick ein immenser Aufwand – vor allem, wenn diese Daten auf Papier erfasst und ins System übertragen werden müssten. Außerdem wäre diese Vorgehensweise fehleranfällig.
Mobile Endgeräte und deren Vernetzung mit dem LIMS
Im B. Braun-Labor wurde diese Anforderung effizient und vor allem nutzerfreundlich gelöst: Martin Bromer erfasst mit einem Handgerät per Scanner zuerst die Probe. Die Anwendung auf seinem mobilen Gerät zeigt ihm das Prüfverfahren an, jetzt scannt er den Code auf den zu verwendenden Chemikalien, auf dem Prüfgerät und allen weiteren Prüfmitteln. Die Daten werden über das WLAN im Labor direkt in das Labor-Informations- und Managementsystem übertragen und sind hier nun sicher gespeichert. Martin Bromer macht seine Arbeit gern, denn er kann sich auf das Wesentliche konzentrieren – täglich im Labor mit anspruchsvollen Prüfverfahren die hohe Qualität der B. Braun-Produkte sicher zu stellen.
Martin Wenzel ist IT-Systembetreuer und Projektleiter LIMS bei B. Braun Melsungen. „Die Dokumentation ist nicht bei allen Mitarbeitern beliebt. Aber für uns elementar. Deshalb haben wir ein System entwickelt, welches diesen wichtigen Aspekt unserer Arbeit so leicht wie möglich macht. Die Erfassung aller Daten war sehr arbeitsaufwändig – aber diese Arbeit hat sich gelohnt.“
Sicherheit und verlässliche Qualität gewährleisten
Die Handgeräte sind bei B. Braun übrigens schon in ihrer dritten Generation im Einsatz. Eingeführt wurden die mobilen Helfer bereits im Jahr 2003, um die stetig steigende Anzahl an Proben in den Klimakammern der Stabilitätsprüfungen effizient bewältigen zu können. Denn insbesondere bei Infusionslösungen spielen deren chemische und physikalische Stabilität eine sehr wichtige Rolle.
Die Proben kommen direkt aus der Produktion und gehen in den speziellen Kammern auf eine klimatische Weltreise. Nur so kann sichergestellt werden, dass in Melsungen produzierte Lösungen auch zum Beispiel in der Wüste oder im Dschungel ihren lebenswichtigen Zweck zuverlässig erfüllen. Viele unterschiedliche Behältertypen und -größen sorgen hier in Verbindung mit einer Vielzahl an prüfrelevanten Faktoren für eine enorme Datenmenge, die mit dem LIMS und den mobilen Geräten nahezu papierlos bearbeitet und dokumentiert wird.
Individuelle Anforderungen stehen im Fokus
Inzwischen sind die mobilen Anwendungen aus dem Laboralltag nicht mehr weg zu denken, ob nun an den Laborarbeitsplätzen oder in der Logistik, die die Rückstellmuster und als zentraler Dreh- und Angelpunkt den Probeneingang bearbeitet. Hier kommen die Proben aus der Produktion über ein ausgeklügeltes Transportsystem an und werden mithilfe eines Barcodes ebenfalls eindeutig identifiziert und im System erfasst.
Dieses System ist über Jahre gewachsen und ständig optimiert worden. Ebenfalls seit 2003 ist das LIMS des Bochumer Unternehmens T&P im Einsatz, inzwischen in der neuesten Version Lisa.lims 10. Und es wird weiter wachsen und in enger Zusammenarbeit mit den Anwendern stetig an die steigenden Anforderungen angepasst. Besonders wertvoll sind dabei die Ideen der Mitarbeiter, die täglich mit den mobilen Geräten arbeiten. Einer der nächsten Schritte wird sein, den Proben Fotos zuweisen zu können – mit einer im Gerät integrierten Kamera. Das war bisher über einen manuellen Upload per Digitalkamera bereits möglich, wird jedoch in Zukunft deutlich einfacher, sicherer und schneller.
* C. Escher: T&P Triestram & Partner GmbH, 44795 Bochum
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