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Nahrungsersatz Nie wieder essen

Dana Hoffmann |

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Sie sind ein Genießer? Sie können sich wenig Schöneres vorstellen, als in einem guten Restaurant exquisite Speisen zu sich zu nehmen und in außergewöhnliche Geschmackswelten einzutauchen? Dann ist Soylent nichts für Sie. Betrachten Sie die Nahrungszubereitung und -aufnahme hingegen als lästiges Übel, das Sie sich lieber sparen wollten, dann sollten Sie unbedingt weiterlesen. Dann könnte Soylent genau Ihr Ding sein.

Soylent fertig an gerührt - abgebildet in der Umgebung des wahrscheinlichsten Soylent-Kundentypus.
Soylent fertig an gerührt - abgebildet in der Umgebung des wahrscheinlichsten Soylent-Kundentypus.
(Foto: commons.wikimedia.org/BenKovitz (CC BY 3.0))

Rob Rhinehart wollte Zeit sparen. Und Abwasch, nicht zuletzt Geld. Der IT-Ingenieur mochte Einkaufen, Kochen und Essen nie besonders und suchte nach Optimierungsstrategien. Er ging die Sache wissenschaftlich an und sammelte validierte Informationen darüber, wie nach dem aktuellen Stand der Ernährungslehre die ideale Nahrungsmittelzusammensetzung aussehen müsste.

Er schuf Soylent, das sich von anderen Nahrungsersatz- oder -ergänzungsmitteln grundsätzlich unterscheidet. Es soll jegliche andere Nahrung komplett ersetzen, auch über einen längeren Zeitraum. Es geht also nicht um den Proteinschub nach dem Training oder Elektrolyte bei Durchfall. Es geht um die Möglichkeit, Ernährung einmal ganz anders anzugehen und klassische Nahrungsmittel im Extremfall ganz zu ersetzen.

Ist Soylent Menschenfleisch?

Wirklich sehr unkonventionell ist auch die Namenswahl. Sie ist aus Marketingsicht entweder äußerst unglücklich oder eine clevere Provokation – wahrscheinlich Letzteres. Denn der Name geht auf das fiktionale Nahrungssubstrat „Soylent Green“ zurück. Der Science-Fiction-Autor Harry Harrison schuf 1966 seinen dystopischen Roman „New York 1999”, in dem die Erde katastrophal verwüstet ist. Nur eine unanständig reiche Elite kann sich Nahrung in Form von Soylent Green leisten, das in der Roman-Verfilmung „…Jahr 2022… die überleben wollen“ sogar aus Menschen hergestellt wird.

Recycling auf die ganz perverse Art also. Im tatsächlichen Soylent des Jahres 2014 sind keine Menschen verarbeitet. Und auch Soja, das manche Menschen wegen gentechnischer Veränderung und ominöser Toxine meiden, ist bis auf Spuren von Sojalecithin nicht enthalten. Das Englische „soy“ für Soja war lediglich in der Romanversion noch ein Hauptbestandteil.

Von der Nerd-Diät zum Trend-Unternehmen

Rhinehart mischte zu Hause also das Notwendige in einer Art Shake zusammen und ließ es einfach darauf ankommen, sich für einige Wochen nur noch von dieser Mischung zu ernähren. Nach einigen Wochen fühlte er sich besser, mit mehr Energie und weniger belastet – nicht nur wegen des auf ein Minimum reduzierten Aufwands. Seine Erfahrungen hat er in seinem englischsprachigen Blog festgehalten, den er mit „Wie ich aufhörte zu essen“ überschrieb.

Dann gründete er sein Unternehmen. Per Crowdfunding fanden sich schnell ausreichend Menschen, die bereit waren, kleinere Beträge in die Idee zu investieren. Rhinehart stellte einige junge Leute an, die Soylent seit Anfang 2014 eintüten und innerhalb der USA versenden. In Deutschland ist es noch nicht erhältlich, Expansionspläne sind aber in Vorbereitung.

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