Blitzumfrage unter Prüflaboratorien zur Corona-Lage Prüflabore: Überwiegend Zuversicht trotz Auftragseinbrüchen
Während biologisch-medizinische Labore mit den Corona-Test kaum nachkommen, brechen Prüf- und Kalibrierlaboren die Aufträge weg. Dies zeigt eine aktuelle Blitzumfrage des Deutschen Verbands Unabhängiger Prüflaboratorien. Trotz schlechter Auftragslage sieht der Großteil der Befragten die Existenz des eigenen Unternehmens aber noch nicht gefährdet.
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Gießen – Die durch die Corona-Pandemie verursachten wirtschaftlichen Probleme zeigen deutliche Auswirkungen auch auf Prüf- und Kalibrierlaboratorien. Das geht aus einer Blitzumfrage des Deutschen Verbands Unabhängiger Prüflaboratorien (VUP) hervor. Die Blitzumfrage lief vom 3. und 7. April 2020 unter Mitgliedern von Eurolab-Deutschland, des VUP und des Verbands der Materialprüfungsanstalten (VMPA) sowie des Deutschen Kalibrierdienstes (DKD). Teilgenommen haben 50 Prüf- und 212 Kalibrierlaboratorien.
Rund 80% der Prüflabore melden Auftragsrückgang
Im Kern zeigen die Ergebnisse drastische Auftragseinbrüche und -verlagerungen. So gaben 84% der Prüflaboratorien und 78% der Kalibrierlaboratorien an, seit Beginn der Corona-Krise einen deutlichen Rückgang von Aufträgen zu verzeichnen. Kunden stornieren Aufträge (64% bei Prüflaboratorien / 40% bei Kalibrierlaboratorien) oder verschieben diese (90% bei Prüflaboratorien / 76% bei Kalibrierlaboratorien). Auslöser dafür seien den Umfrageergebnissen zufolge auch spezifische behördliche Vorgaben wie z.B. die allgemeinen Ausgangs- oder Kontaktbeschränkungen.
Zur Frage der Liquiditätsentwicklung gaben mehr als 30% der Prüflaboratorien und mehr als 20% der Kalibrierlaboratorien an, bereits jetzt mit Liquiditätsschwierigkeiten konfrontiert zu sein und eher weitere Verschlechterungen zu erwarten.
Bisher wenig Existenzangst
Trotz dieser Entwicklungen sehen die befragten Laboratorien noch keine ernsthaften wirtschaftlichen Schwierigkeiten in den Unternehmen. Auf die Frage, ob sie die Existenz des Unternehmens gefährdet sehen, antworteten mehr als 70% der Prüflaboratorien und mehr als 80% der Kalibrierlaboratorien mit „nein/eher nein“. Dennoch weisen die Teilnehmer wie auch die Verbände darauf hin, dass die Umfrage ausschließlich eine Momentaufnahme zeigt. Man rechne damit, dass sich die wirtschaftliche Situation der Branche in den nächsten Wochen noch deutlich verschlechtern wird.
Daher hat sich der VUP an das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gewendet und spezifische Unterstützungsmaßnahmen aus dem Akkreditierungssystem heraus gefordert (z.B. durch eine Aussetzung der zu leistenden Gebührenzahlungen). Denn gerade, wenn es um Konformitätsbewertung von medizinischer Schutzausrüstung geht, oder auch im Bereich der medizinischen Labordiagnostik, kommt den Prüflaboratorien auch in diesen Krisenzeiten eine wichtige Rolle zu.
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