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Dritter Corona-Monitor So erleben Prüf- und Kalibrierlaboratorien die Krise

Redakteur: Christian Lüttmann

Der Lockdown ist Vergangenheit, doch die Krise bleibt. Wie Prüf- und Kalibrierlaboratorien die Folgen der Corona-Pandemie erleben, erfragt der VUP in seinem „Corona-Monitor“. Die bereits zum dritten Mal erhobene Umfrage zeigt, dass weiterhin der Großteil der Branche betroffen ist. Sie deckt die wichtigsten Problembereiche auf, bringt aber auch positive Entwicklungen zu Tage.

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Die Corona-Pandemie hat starken Einfluss auf die Wirtschaft und auch auf die Laboratorien in Deutschland (Symbolbild).
Die Corona-Pandemie hat starken Einfluss auf die Wirtschaft und auch auf die Laboratorien in Deutschland (Symbolbild).
(Bild: ©denisismagilov - stock.adobe.com)

Berlin – Die Krise hat die Unternehmen weiterhin fest im Griff. Bei den Laboratorien in Deutschland erfasst der Verband Unabhängigere Prüflabore (VUP) seit April 2020 die aktuelle Stimmung im „Corona-Monitor“. An der mittlerweile dritten Umfrage, die vom 5. bis 9. September 2020 stattgefunden hat, nahmen 51 Laboratorien teil.

Obwohl der Lockdown nun einige Monate zurückliegt, haben die Labore weiterhin mit den Folgen der Pandemie zu kämpfen. Etwa drei Viertel der befragten Labore melden Umsatzeinbußen wegen Verschiebung oder Stornierung bzw. dem Rückgang von Aufträgen.

Was hat sich verschlechtert, was verbessert?

Im Vergleich zur Maiumfrage hat sich in den meisten Punkten nicht viel geändert – ob bei allgemeinen Betriebsbeeinträchtigungen, der Gerätebeschaffung, Personalengpässen oder der Liquidität: die Problemlage verharrt eher. In den Bereichen Auftragsentwicklung, Umsatzentwicklung und bei erforderlichen Genehmigungen und Akkreditierungen ist hingegen eher ein Negativ-Trend zu erkennen. Hier gab je etwa ein Drittel der Teilnehmenden an, dass diese Aspekte „schlechter“ bzw. „deutlich schlechter“ als im Mai zu bewerten sind. Am schlechtesten bewerten die Befragten allerdings die Entwicklung beim Thema Dienstreisen. Fast die Hälfte (42%) gab hier an, dass es dabei schwieriger oder sogar deutlich schwieriger zugehe als im Mai. Dies spiegelt die Vorsicht der Unternehmen wider, die Ihre Mitarbeiter möglichst vor einer Infektion schützen wollen und Dienstreisen deshalb stark einschränken oder grundsätzlich untersagen.

Quasi als Kompensation zeigt sich in einem anderen Bereich eine deutliche Positiventwicklung: Telefonkonferenzen und Webmeetings sind nach Meinung der Hälfte (48%) aller Befragten in den vergangenen Monaten einfacher oder deutlich einfacher geworden. Ähnlich positiv hat sich der Umfrage zufolge der Homeoffice entwickelt. Hier sehen 38% eine Verbesserung gegenüber der Situation im Mai.

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Annahme staatlicher Hilfsmaßnahmen

Die Hilfen der Bundesregierung werden etwas weniger genutzt als noch im Mai. Nunmehr 35% (Mai: 59%) der teilnehmenden Laboratorien geben an, staatliche Unterstützungsmaßnahmen in Anspruch zu nehmen, allen voran die Möglichkeit zur Kurzarbeit (29%). Gut die Hälfte (54%) der Teilnehmenden sagen, dass die eingeleiteten Maßnahmen ausreichend sind. Insbesondere dienen diese der Personalsicherung (67%) sowie Liquiditätssicherung und Überbrückung von Einnahmenausfällen (56%).

SARS-CoV2-Analytik im Portfolio?

Interessant ist die Entwicklung bei den Corona-bezogenen Prüfdienstleistungen. Während im Mai noch 31% solche Services anboten bzw. dies in Erwägung zogen, sind es laut der aktuellen Umfrage nur noch 20%. Neben dem Vertrieb von Hygiene- und Desinfektionsmitteln und der Prüfung von Medizinprodukten sind dabei vor allem SARS-Cov-2-Tests ein Thema. Bei der Etablierung der Dienstleistungen stehen nach Angaben der Teilnehmenden bürokratische Hürden und limitierte Ressourcen wie Personal oder Liquidität im Weg. Die Lage bei der Verfügbarkeit von Laborausstattungen und -materialien scheint sich nach Angaben der Teilnehmenden hingegen etwas entspannt zu haben.

Insgesamt geben sich die Befragten aus den Prüf- und Kalibrierlaboratorien aber verhalten optimistisch. Zumindest sehen sich fast alle Laboratorien (98%) nicht in ihrer Existenz gefährdet. Im Vergleich der bisherigen Umfragen von April und Mai 2020 geben noch weniger Laboratorien als zu Beginn der Pandemie eine konkrete Existenzgefährdung an (4% zu Beginn der Pandemie, 7% im Mai, 24% im April).

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Hintergrundinfos zum Corona-Monitoring

Um die Betroffenheit und Entwicklungen in den Laboratorien in Zusammenhang mit der Covid19-Pandemie verfolgen zu können, wurde ein spezifisches und regelmäßiges „Corona-Monitoring“ für die Prüfbranche entwickelt. Dafür wurden unter dem Dach von Eurolab-D eine gemeinsame Fragestellung zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie abgestimmt. Die Bereiche Informationsbedürfnisse, Covid-Prüfdienstleistungen und Aspekte der Systemrelevanz werden von VUP exklusiv erfragt.

Die ersten Umfragen fanden im April und Mai 2020 statt. Die September- Umfrage ist die 3. aus der „Corona-Monitoring“-Reihe. Die vollständigen Ergebnisse des Corona-Monitorings 09/2020 können Sie auf den Seiten des VUP abrufen.

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