VUP-Konjunkturbarometer Oktober 2020 Stimmung in der Laborbranche besser, aber noch nicht gut
Die Auftragslage in privatwirtschaftlichen Laboratorien scheint sich nach den Einbrüchen der ersten Corona-Welle wieder etwas erholt zu haben. Dies geht aus dem aktuellen Konjukturbarometer hervor, das halbjährlich vom Verband unabhängiger Prüflaboratorien (VUP) erhoben wird.
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Gießen – Mit dem Konjunkturbarometer fragt der Verband unabhängiger Prüflaboratorien (VUP) seit Oktober 2019 halbjährlich die Stimmung im Laborsektor ab. Ein wichtiger Indikator dabei ist die Auftragslage, die wie alle anderen Parameter des Konjunkturbarometers mit einem Wert von -2 (sehr schlecht) bis +2 (sehr gut) bewertet werden kann. Diese war zuletzt noch deutlich „schlecht“ und lag in der Umfrage vom April 2020 mit -0,8 beim bisherigen Tiefstwert. In der aktuellen Erhebung ergibt sich aus den Rückmeldungen der privatwirtschaftlichen Laboratorien ein Indexwert von 0, man kann also von einer „durchschnittlichen“ Auftragslage sprechen. Trotz der anhaltenden Pandemie hat sich die Situation offenbar etwas stabilisiert, wenn auch im Vergleich zum Oktober 2019 noch ein großer Unterschied bleibt: Vor der Pandemie bewerteten die Labore die Auftragslage mit +0,8 im Mittel als eher gut.
So zurückhaltend wie bei der aktuellen Auftragslage zeigt sich auch die Einschätzung der kommenden sechs Monate. Hier erwarten die Labore weder ein großes Plus, noch einen großen Rückgang der Aufträge und bewerten die Lage im mittel mit „0“, was sich wohl am ehesten mit „auf geringem Niveau gleichbleibend“ übersetzen lässt.
Medizinsektor profitiert
Blickt man auf die einzelnen Marktsegmente, so sticht vor allem der Bereich „Medizinprodukte“ mit einem Indexwert von +0,5 positiv hervor. Generell verzeichnen in der aktuellen Auswertung alle Marktsegmente mit Ausnahme der „Industrieanalytik“ (-0,1) nun wieder einen positiven Trend. Für die medizinischen Bereiche „Labormedizin“ und „pharmazeutische Untersuchungen“ ergeben sich Indexwerte von +0,2. Die Bereiche „Verbraucherschutz und Lebensmittelanalytik“ sowie „physikalische Messungen und Kalibrierwesen“ kommen auf +0,1
Zum Arbeitsmarkt wird ein minimaler Anstieg der Nachfrage nach Arbeitnehmern gemeldet. Während in der Frühjahrserhebung ein ausgewogenes Verhältnis von Angebot (offene Stellen) und Nachfrage (Verfügbarkeit von Fachkräften) gemeldet wurde, beginnt sich die Schere des Mangels an Fachkräften wieder zu öffnen.
Beim Thema Investitionen bleiben die Labore verhalten (Indexwert -0,1). Wenn allerdings investiert wird, dann ist vor allem der Bereich IT ein wichtiges Thema (Indexwert +0,3), was die zunehmende Bedeutung von digitalen Lösungen und Homeoffice widerspiegelt.
Beginn der zweiten Welle mit erfasst
Die Umfrage wurde vor der Phase des rasanten Anstiegs von Infektionszahlen begonnen, fiel in ihrer Laufzeit dann aber in diese zweite Welle der Pandemie. Der VUP verzeichnete zahlreiche Teilnehmer, die ihre Bewertungen während der Laufzeit korrigierten. Aufgrund dieser nachträglichen Anpassungen könne man davon auszugehen, dass die Ergebnisse der Auswertung die aktuelle Situation Ende Oktober 2020 widerspiegeln, gibt Sven Deeg an, der als VUP-Geschäftsführer für den Bereich „Markt & Service“ zuständig ist. Die kommenden Wochen könnten das Bild allerdings wieder trüben. Dies wird sich dann in der nächsten Erhebung zeigen, die für April 2021 ansteht.
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