Dengue- und Chikungunyafieber Neuer Impfstoff gegen „neue“ Infektionen
Raschen Fortschritt bei der Entwicklung zweier hocheffizienter Impfstoffe gegen Dengue- und Chikungunyafieber meldet das Wiener Biotech-Unternehmen Themis. In jetzt beendeten, präklinischen Versuchen zeigten die beiden - auf einer Technologie des Pariser Instituts Pasteur basierenden - Impfstoffkandidaten sehr gute Wirksamkeit.
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Wien/Österreich – So gelang laut Unternehmensangaben mit einer einzelnen Impfung gegen Chikungunya der Aufbau eines vollständigen Impfschutzes. Der Denguefieber-Impfstoffkandidat wiederum zeigte Wirksamkeit gegen alle vier bisher bekannten Serotypen dieser Infektion. Aufgrund dieser Ergebnisse wird Themis für beide Impfstoffe noch in diesem Jahr die klinische Phase I-Prüfung beginnen.
Dengue- und Chikungunyafieber stellen in tropischen Ländern bereits massive Probleme dar - und werden aufgrund zunehmender Fernreisen eine wachsende Bedrohung für westliche Industrienationen. Die nun bekanntgegebenen Daten bestätigen die von Themis entwickelte Technologieplattform "Themaxyn": Sowohl der Impfstoffkandidat für Denguefieber als auch der für Chikungunyafieber erzielte signifikant höhere Wirksamkeit im Vergleich zu den Kontrollgruppen.
Impfstoffkandidat profitiert von der Möglichkeit zur Insertion langer Gensequenzen in einen Vektor
Dazu der CEO und Gründer von Themis, Dr. Erich Tauber: „Unsere Themaxyn-Plattform basiert auf einem Standard-Impfstoff gegen Masern. Dieser hat neben seinen ausgezeichneten Sicherheits- und Produktionsprofilen auch seine hohe Effizienz millionenfach bewiesen. Tatsächlich nutzen wir diesen Impfstoff wie ein trojanisches Pferd: Gensequenzen der Erreger mit einer Länge von bis zu 5.000 Basenpaaren werden „eingeschmuggelt“ und führen schlussendlich zur Immunisierung der Geimpften.“
Die Möglichkeit, so große Sequenzen in den Vektor einzubauen stellt sich für die Entwicklung eines Denguefieber-Impfstoffes als Segen heraus. Denn weltweit sind vier Serotypen des Erregers bekannt und die Immunisierung gegen einen der Serotypen schützt nicht vor einer Infektion mit einem anderen - ganz im Gegenteil, die Wahrscheinlichkeit für schwerwiegende Folgen steigt deutlich an. Ein wirklich effizienter Impfstoff gegen Denguefieber muss daher gegen alle vier Serotypen gleichzeitig schützen. Genau dies tut der Impfstoffkandidat der Themis dank der Möglichkeit zur Insertion langer Gensequenzen. So können vier Epitope - einer von jedem Serotyp - gleichzeitig exprimiert werden und ermöglichen eine tetravalente Vakzine.
Gute Wirksamkeit gegen alle vier Denguevirus-Stämme ist notwendig
Dazu Dr. Tauber: „Wirksame Impfstoffe gegen Denguefieber brauchen gute Wirksamkeit gegen alle vier Denguevirus-Stämme. Unsere Technologie ermöglicht das mit einem einzigen Vektor, und wir haben dazu vielversprechende Daten aus Tiermodellen gesehen. Weitere Studien zur Dosierung und Verabreichung sind derzeit im Gange und die Ergebnisse werden direkt in die klinische Studie der Phase I einfließen, die wir noch dieses Jahr beginnen werden.“ Zusätzlich entwickelt das Themis-Team bereits Impfstoffkandidaten der zweiten Generation gegen Denguefieber - und sicherte sich Optionen zur Entwicklung von Impfstoffen gegen Gelbfieber, Japanische Enzephalitis, West-Nile-Fieber und weitere ungenannte Indikationen auf Basis der Themaxyn-Plattform.
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