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Zulassung in EU und Schweiz erteilt Pia 41: Neue resistente Apfelsorte für weniger Fungizide im Anbau

Quelle: Pressemitteilung Julius Kühn-Institut (JKI) Lesedauer: 2 min

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Eine neue Apfelsorte hat jüngst den Sortenschutz erhalten und darf künftig vom Lizenznehmer in der EU und Schweiz angebaut und vertrieben werden. Der Apfel Pia41 hat von seinen Eltern eine seltene Resistenz gegen den von einem Pilz hervorgerufenen Apfelschorf geerbt. Sie ermöglicht es im Apfelanbau, Pflanzenschutzmittel einzusparen.

Künftig zum Vertrieb innerhalb der EU und in der Schweiz zugelassen: Äpfel der neuen Sorte Pia41.
Künftig zum Vertrieb innerhalb der EU und in der Schweiz zugelassen: Äpfel der neuen Sorte Pia41.
(Bild: Herbert Knuppen)

Eine grün-gelbe Schale, saftig-knackiges Fruchtfleisch und ein süßer Geschmack mit intensivem Aroma, das sind die hervorstechenden Eigenschaften von Pia41. Die neue Apfelsorte hat nun Sortenschutz erhalten. Gezüchtet wurde sie in Dresden-Pillnitz am Julius Kühn-Institut (JKI). Neben den erwähnten Eigenschaften legt das Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen bei seinen Züchtungen besonderen Wert auf die Resistenz gegen Pflanzenkrankheiten.

Pia41 hat von seinen Eltern die Resistenz gegen den von einem Pilz hervorgerufenen Apfelschorf geerbt. Das ermöglicht es im Anbau, Fungizide einzusparen. „Schon bei seiner Gründung vor mehr als 100 Jahren hat unser Institut einen Schwerpunkt auf die Resistenzzüchtung gelegt“, sagt Prof. Henryk Flachowsky, Leiter des JKI-Fachinstituts für Züchtungsforschung an Obst in Dresden-Pillnitz. „Diesen Schwerpunkt haben wir uns bewahrt. Umso erfreulicher ist es, wenn es gelingt, Krankheitsresistenz mit anderen für den Verkauf wichtigen Eigenschaften wie Aussehen, Geschmack und Lagerfähigkeit zu verbinden. Das erhöht die Chance, dass sich resistente Sorten wie Pia41 auf dem Markt etablieren können“, erläutert Prof. Flachowsky.

Äpfel der Sorte Pia41 sind grün-gelb gefärbt. Sie verfügen über ein ausgeprägtes Aroma. Das Fruchtfleisch ist saftig-knackig, und die Früchte lassen sich lange lagern. Auch in der Auslage bleiben die Äpfel lange frisch.
Äpfel der Sorte Pia41 sind grün-gelb gefärbt. Sie verfügen über ein ausgeprägtes Aroma. Das Fruchtfleisch ist saftig-knackig, und die Früchte lassen sich lange lagern. Auch in der Auslage bleiben die Äpfel lange frisch.
(Bild: Herbert Knuppen)

Das JKI hat als Lizenzgeber dem Lizenznehmer Herbert Knuppen vom Bonner Unternehmen Neue Obstsorten und Beratung das ausschließliche Recht zum Erzeugen von Obstgehölzen der Vertragssorte und zum Vertrieb innerhalb der EU und in der Schweiz erteilt.

Die Sorte blüht mittelfrüh und ist Anfang Oktober reif. Damit zählt sie zu den späten Herbstäpfeln und wird etwas später geerntet als Elstar oder Gala, aber früher als Braeburn. Die Früchte sind sehr gut lagerfähig und halten sich in gekühlten und gasdichten Lagern ohne Qualitätsverluste bis ins Frühjahr.

Seltene Quelle für Schorfresistenz

Bäume der Apfelsorte Pia41 zeigten sich im Versuchsanbau widerstandsfähig gegen den Apfelschorf.
Bäume der Apfelsorte Pia41 zeigten sich im Versuchsanbau widerstandsfähig gegen den Apfelschorf.
(Bild: Herbert Knuppen)

Im Gewächshausversuch zeigte sich die Sorte nach künstlicher Inokulation mit dem Erreger des Apfelschorfs befallsfrei, obwohl das verwendete Isolat in der Lage ist, das wichtigste Resistenzgen der in Deutschland angebauten Apfelsorten zu überwinden (siehe Hintergrund). Diesen Schutz dürfte Pia41 der Sorte Honeycrisp in ihrem Stammbaum verdanken. Deren Resistenz wird auf andere Gene zurückgeführt, die in Europa kaum verbreitet sind. Mindestens eines dieser Gene hat Pia41 geerbt. Da diese Ergebnisse bei der Anmeldung zum Sortenschutz allerdings noch nicht gesichert waren, erhielt die neue Sorte das Präfix Pi (für Pillnitz). Schorfresistente Sorten des JKI tragen üblicherweise das Präfix Re (für Resistenz) im Namen.

Hintergrund: Resistenzgene

Die Resistenz europäischer Apfelsorten gegen den durch den Schlauchpilz Venturia inaequalis hervorgerufenen Apfelschorf basiert größtenteils auf dem bekannten Resistenzgen Rvi6 (Vf). Bei Gewächshausversuchen am JKI in Dresden-Pillnitz wurden Pflanzen der Sorte Pia41 mit einem Isolat des Erregers inokuliert, das in der Lage ist, die von diesem Gen vermittelte Resistenz zu brechen. Dennoch zeigten die Pflanzen keinen Schorfbefall. Für die Sorte Honeycrisp haben Clark et al. (2014) die Schorfresistenzgene Rvi19 und Rvi20 beschrieben. Pia41 hat mindestens eines dieser beiden Resistenzgene geerbt. Forscher des JKI haben im Genom von Pia41 einen genetischen Marker nachgewiesen (139 bp Allel von Marker CH_VF1), der als Indikator für das Schorfresistenzgen Rvi19 dient.

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