Sars-Cov-2 Wirkstoff gegen Corona: BASF stellt Substanzbibliothek zur freien Verfügung
Im Rahmen der Aktion „Helping Hands“ spendet BASF nicht nur Desinfektionsmittel und Atemschutzmasken. Das Unternehmen unterstützt auch weltweit die Suche von akademischen Forschungsgruppen nach einem geeigneten Wirkstoff zur Behandlung von Patienten, die mit dem Coronavirus infiziert und erkrankt sind.
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Ludwigshafen – Um schnell einen geeigneten Wirkstoff gegen das Coronavirus Sars-Cov-2 zu finden, testen akademische Einrichtungen weltweit an Zellkulturen die Wirksamkeit zugelassener Arzneimittel, die bereits bei anderen Viruserkrankungen eingesetzt werden. Die Wirkung dieser Verbindungen ist jedoch möglicherweise nicht ausreichend, so dass die Suche nach verbesserten Wirkstoffvarianten notwendig ist. BASF-Forscher haben daher computergestützt die unternehmenseigene Substanzbibliothek mit mehreren Millionen Molekülen nach ähnlichen Verbindungen durchforstet und 150 aussichtsreiche Kandidaten identifiziert. Diese Moleküle stellt der Konzern akademischen Arbeitskreisen kostenlos zur freien Verfügung und erlaubt auch eine Verwertung ohne eigenen Patent-Anspruch.
Das Unternehmen hat zudem eigene Computerprogramme entwickelt, um Moleküle zu designen, und es hat den Supercomputer Quriosity.
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Covid-19
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Supercomputer Quriosity modelliert passende Moleküle
Einen zweiten Ansatz haben Chemiker der Einheit Computational Chemistry initiiert, die sich überlegt haben wie sie mit ihrem Wissen bei der Wirkstoffsuche schnell helfen können. Dabei sind sie auf das Covid-19 Moonshot-Projekt des Startup-Unternehmens Postera gestoßen. Hierbei beteiligen sich weltweit Wissenschaftler unentgeltlich an der Suche nach einem Hemmstoff der so genannten viralen Hauptprotease, einem essentiellen Enzym des Virus. Dieser Hemmstoff soll verhindern, dass das Virus im menschlichen Organismus vermehrt wird. An dieser gemeinsamen Suche haben sich auch die BASF-Forscher beteiligt und mit Hilfe eines selbst entwickelten Computerprogramms und dem Supercomputer Quriosity zahlreiche neue Moleküle designt. Letztendlich haben sie 20 Moleküle gefunden, die in der Simulation optimal in das aktive Zentrum der Hauptprotease passen. Diese Molekülvorschläge wurden den Forschern der Initiative kostenlos zur weiteren Verwertung überlassen.
„Bei diesen im Computer simulierten Molekülen weiß man allerdings nicht immer, ob und wie gut sie hergestellt werden können“, erklärt Prof. Klaus-Jürgen Schleifer, Leiter Computational Chemistry im Bereich Digital Bioscience der Forschung. Daher verfolgen die Forscher aktuell noch einen dritten Ansatz, der genau diesen Aspekt in den Mittelpunkt stellt. Sie haben alle Verbindungen mit Hilfe des Supercomputers getestet, die von einem am Covid-19 Moonshot-Projekt beteiligten Vertragshersteller grundsätzlich synthetisiert werden können. Hierbei handelt es sich um rund 1,2 Milliarden mögliche Verbindungen, deren Potenzial zur Hemmung der Sars-Cov-2 Hauptprotease berechnet wurde. Der Vorteil: Alle aussichtsreichen Moleküle können schnell synthetisiert und dann auch im Experiment getestet werden. Diese Ergebnisse wird BASF ebenfalls über das Covid-19 Moonshot-Projekt der Allgemeinheit zur Verfügung stellen.
Die Hilfe bei der Wirkstoffsuche von akademischen Forschungsgruppen ist eine von verschiedenen Initiativen der BASF-Hilfsaktion „Helping Hands“. Insgesamt engagiert sich BASF weltweit mit einer Summe von über 100 Millionen Euro in der Pandemie-Bekämpfung.
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