Nachhaltiges Kerosin Wie Algen uns zum Fliegen bringen
Gleich zwei Forschungsprojekte untersuchen zurzeit die Produktion von Algen und deren Umwandlung zu Biokerosin. Dafür wurde nun das „Algen Science Center“ im Forschungszentrum Jülich in Betrieb genommen, in dem Algen gezüchtet und drei Produktionssysteme für diese Biomasse miteinander verglichen werden.
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Jülich – Treibstoff wird bislang überwiegend aus dem immer knapper werdenden und nicht nachhaltigen Energieträger Erdöl hergestellt. Alternativ könnten Mikroalgen in Bioreaktoren die Basis für nachhaltigen Treibstoff und andere Rohstoffe liefern. Dabei soll aus winzigen Algen, die bis zu 70 % fette Öle enthalten, der Flugzeugtreibstoff Kerosin hergestellt werden.
Die technologischen und wirtschaftlichen Möglichkeiten dazu untersuchen elf Einrichtungen aus Forschung und Industrie im Verbundprojekt Aufwind (Algenproduktion und Umwandlung in Flugzeugtreibstoffe: WIrtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit, Demonstration), welches vom Forschungszentrum Jülich koordiniert wird. In Jülich gehen dazu im „Algen Science Cente“ auf je 500 m2 Fläche drei Bioreaktorsysteme zur Algenproduktion in Betrieb.
„Es gibt zwar schon viele Publikationen, die die Herstellung von Treibstoff aus Mikroalgen beschreiben. Aber es fehlt ein unabhängiger Vergleich, welche aktuell verfügbaren Anlagen unter ökologischen und ökonomischen Aspekten die besten Ergebnisse liefern“, erklärt Andreas Müller vom Jülicher Institut für Bio- und Geowissenschaften (IBG-2).
Die Vielfalt der Algen nutzen
Im Schwesterprojekt Optimal (Optimierte Algen für nachhaltige Luftfahrt) nutzen Jülicher Wissenschaftler zudem die genetische Vielfalt der Algen bezüglich Photosynthese, Wachstum und Stoffproduktion, um die Produktionsleistung zu verbessern. Die heute verwendeten Algenstämme sind quasi Wildstämme und noch nicht an die Bedingungen in den Bioreaktoren angepasst.
Insbesondere die Beleuchtung, die auf eine maximale Photosyntheseleistung der Algen abzielt, kann von den eigentlich auf geringe Lichtintensitäten ausgerichteten Algen nicht optimal genutzt werden. Die optimierten Algen werden nachfolgend in den verschiedenen Produktionssystemen des Algen Sience Centers unter realen Bedingungen untersucht.
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